2024-11-21T09:31:47.175Z

Allgemeines
Wormatia-Chef Florian Natter auf der Haupttribüne der EWR-Arena.
Wormatia-Chef Florian Natter auf der Haupttribüne der EWR-Arena. – Foto: Christine Dirs (Archiv)

Wormatia-Chef fordert ein Umdenken

Erster Vorsitzender des Vereins, Florian Natter, zur Zukunft des Vereins +++ Eigene Jugend und Spieler aus der Region

Worms. Die wichtigste Frage aller Wormaten lautet aktuell: In welcher Liga spielt der VfR Wormatia Worms in der kommenden Saison? Noch vor der 1:3-Niederlage gegen den SGV Freiberg am vergangenen Wochenende, nahm Wormatias Erster Vorsitzender Florian Natter gemeinsam mit dem Jugend-Vorstand Andreas Hahn und dem Fanbeauftragten Kevin Edling, an einer Gesprächsrunde mit Moderator Markus Wolsiffer von WormatiaTV teil. Die Themen: der Abstiegskampf der Regionalliga in dieser Saison und die Zukunft der Wormatia über den Sommer hinaus.

Fehlen eines Topstürmers Hauptgrund für Misere

Dass der Trend nach der Niederlage am vergangenen Wochenende in Richtung Oberliga zeigt, hat laut Wormatia-Chef Natter in dieser Saison vor allem ein Grund: Es fehlt ein Stürmer, der verlässlich trifft. Dieses Dilemma wurde zuletzt in Frankfurt sichtbar, als die Wormser trotz mehrerer guter Möglichkeiten 0:3 verloren. „Uns war schon vor der Saison klar, dass wir einen Topstürmer brauchen”, sagt Natter. Aber: „Die Stürmersuche ist die schwerste Suche überhaupt.” Die Wormser fanden diesen begehrten Spielertyp vor der Saison nicht und gingen auch im Winter, nach einer zurückgezogenen Zusage eines Wunschspielers erneut leer aus. Natter bilanziert: „Wir haben versucht, das mit der aktuellen Mannschaft zu kompensieren. Aber das ist nicht gelungen.” Gemeinsam mit Schlusslicht Koblenz haben die Wormser die wenigsten Treffer der Liga erzielt. Die überschaubare Bilanz: 30 Spiele, 26 Tore. Auf genau diese Anzahl an Toren kamen in der abgelaufenen Saison die Aufstiegshelden Noel Eichinger und Simon Joachims, deren Abgang sportlich, trotz einiger prominenter Neuzugänge, nicht mal annähernd aufgefangen werden konnte.

Eichinger und Joachims sind zwei Spieler, deren Lücken nicht nur auf dem Platz nicht geschlossen wurden. Was Natter in diesem Jahr neben der sportlichen Qualität nämlich vor allem vermisst: Spieler aus dem eigenen Verein und der Region, für die der Verein etwas bedeutet. Und zwar nicht nur, eine Durchlaufstation ihrer Karriere zu sein. Angesichts eines drohenden Abstiegs findet Natter klare Worte: „Mir persönlich ist es wichtiger, dass wir hier ein qualitativ gutes Fundament schaffen, anstatt mit aller Gewalt bei einem Abstieg direkt wieder aufzusteigen. Dann hätten wir das gleiche Problem wie in dieser Saison ja wieder.”

Statt auf erfahrene Kräfte ohne jeglichen Bezug zur Wormatia und der rheinhessischen Region zu bauen, hält Natter den Einbezug des Unterbaus für einen „sinnvollen Weg” für den Verein. Ein Weg, den auch Wormatia-Trainer Peter Tretter unterstützt. Natter betont: „Wir müssen nicht nur über die Jugend reden, sondern diesen Weg auch konsequent umsetzen. Ein Spieler aus der Region, der am Verein hängt, ist mir lieber als einer, der fünf Tricks mehr kann und den Ball länger hochhält.” Der Versuch von Wormatias Sportlicher Leitung, die vor dieser Saison hauptsächlich Spieler aus der zweiten Reihe anderer Regionalligisten an die Alzeyer Straße holte, ist gescheitert. Ein “weiter so” ausgeschlossen.

Umdenken nach einer erfolgslosen Saison

Mit seinen Gedanken spricht Natter dem Jugendleiter der Wormaten, Andreas Hahn, aus der Seele: „Im Verein muss einfach ein Umdenken stattfinden”, findet Hahn und lobt den Austausch mit Trainer Tretter, der sich zuletzt auch nicht scheute, Spieler aus der eigenen Jugend im Abstiegskampf der Regionalliga einzusetzen. Hahn sagt: „Wenn ich sehe, dass ein herausragendes Talent wie Luca Manganiello bei der Ersten auf dem Platz steht, geht mir das Herz auf.” Er fordert: „Die besten Spieler aus dem eigenen Stall müssen bei der Wormatia eine Chance bekommen.” Florian Natter hält diesen Weg für richtig. „Das ist ein Prozess, der nicht von einer auf die nächste Saison direkt funktioniert.” Das gewünschte Modell und ein Fundament mit Aussicht auf Kontinuität und sportlichen Erfolg wäre es allerdings allemal.



Aufrufe: 02.5.2023, 17:15 Uhr
Stefan MannshausenAutor