2024-12-19T11:15:55.908Z

Spielbericht
– Foto: Tanja Kaltofen

Zipse siegt erneut im Ilburgstadion

Es wird so langsam zur Tradition. Auch in diesem Jahr gewann der ZFC nicht unverdient das Auswärtsspiel beim FC Eilenburg.

In einem alles in allem sehr schwachen Regionalligaspiel reichte dem ZFC dabei am Ende der goldene Kopfballtreffer von Hendrik Wurr, der in der 60. Spielminute im Anschluss an einen Bürger-Eckball fiel, aus, um die drei Punkte mit an die Schnauder zu nehmen.

BERICHT von J. Kaltofen // ZFC Meuselwitz

337 Zuschauer, darunter gut 50 Zipsendorfer Sympathisanten, waren gekommen, um die Partie zwischen dem Gastgeber FC Eilenburg und dem ZFC Meuselwitz zu sehen. Es war Schmuddelwetter und wohl keine fußballerische Feinkost zu erwarten.

Die Anfangsphase ging klar an den ZFC. Die Jungs gingen früh drauf und hatten nach sechs Minuten durch einen Schuss aus spitzem Winkel von David Pfeil die erste Tormöglichkeit. Der Abschluss war nicht schlecht, aber der Eilenburger Keeper Ben Niclas Edelmann war zur Stelle. Nur fünf Zeigerumdrehungen später hatte Florian Hansch eine weitere Gelegenheit zur Führung, wurde aber im letzten Moment noch geblockt. Es war die beste Phase der Gast-Mannschaft und spielerisch vielleicht sogar die beste Phase des ganzen Spiels. In der 19. Spielminute nahm noch einmal David Pfeil Maß. Sein Schuss im Anschluss an einen Bürger-Eckball ging aber knapp am Eilenburger Kasten vorbei. Die Hausherren, die bis dato kaum in Erscheinung traten, hatten durch einen Konter wenige Augenblicke nach der Zipsendorfer Chance auch eine Riesenmöglichkeit, um in Führung zu gehen. Benjamin Luis wurde perfekt von Marcus Niemitz bedient, rutschte aber völlig freistehend vor Lukas Sedlak aus und der Ball ging vorbei (20‘). Danach verflachte die Partie zusehends. Ballverluste, Fehlabspiele, Schmuddelwetter. Zipse hatte bis auf ein paar Ausrutscher die Sache voll im Griff. Doch nach gut einer halben Stunde war es wieder Benjamin Luis, der nach Zuspiel von Jonas Marx in aussichtsreicher Position die Chance zur Eilenburger Führung hatte, jedoch wieder wegrutschte. Da hatten die Meuselwitzer erneut Glück. Auch wenn der ZFC kurz vor der Pause nochmal die Intensität etwas erhöhte und drei Ecken in Folge herausholte, blieb es vorerst beim 0:0.

Die zweite Halbzeit begann eher abwartend. Der ZFC stand gut, ohne jedoch groß Druck auszuüben. Nach 53 Minuten dann mal wieder ein erwähnenswerter Schuss aus der Drehung von Florian Hansch, der aber den Eilenburger-Keeper vor keine Probleme stellte. Ansonsten plätscherte nicht nur der Regen hernieder, auch die Partie plätscherte dahin. Ab und zu ein paar Trommeleinlagen der Eilenburger Fans, ansonsten viel enttäuschtes Raunen auf den Zuschauerrängen. Dann kam nach einer Stunde die spielentscheidende Szene. Nach einem abgefangenen Eckball brachte Luca Bürger das Leder erneut nach innen, und diesmal weit auf den langen Pfosten, wo Nils Schätzle per Kopf zurücklegte und Hendrik Wurr die Chance nutzte und zum 0:1 einköpfen konnte (60‘). Einige Eilenburger sahen den Ball bei der Kopfballablage von Nils Schätzle im Aus, doch die Fahne des Linienrichters blieb unten und so hatte Neuzugang Hendrik Wurr, der erstmals in der Zipsendorfer Startaufstellung stand, seine Farben in Führung gebracht. Danach wurden die Eilenburger etwas stärker. Sie schienen durch den Gegentreffer quasi aufgerüttelt worden zu sein und erarbeiteten sich ein paar gute Angriffe, die aber nur selten richtig zwingend waren. Der ZFC erarbeitete sich noch eins, zwei Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Die beste hatte dabei wohl Daniel Haubner, der das Leder nach einem schönen Angriff in den Eilenburger Abendhimmel jagte (72‘). Die tonangebende Mannschaft war aber weiter der FCE. Die Prüfer-Elf erhöhte kurz vor Schluss nochmal den Druck, aber zum Glück nicht mit dem allerletzten Willen und Aufbäumen. So überstand die Gast-Mannschaft mit Glück und Geschick auch die letzten teilweise bangen Minuten und konnte sich am Ende über einen alles in allem nicht unverdienten Auswärtssieg freuen.

Fazit: Not gegen Elend oder Grottenkick hörte man am Ende von einigen Zuschauern auf beiden Seiten. Ich persönlich tue mich mit solchen Aussagen eher schwer, denn jeder, der irgendwie schon einmal an einen Ball getreten hat, weiß: Es gibt Tage, da geht nicht viel. So gibt es eben Spiele, die, sagen wir mal, überschaubares Niveau haben. Sicher war das alles nicht so toll, aber wenigstens gehen die Punkte mit nach Meuselwitz. Danke an die Eilenburger für die Gastfreundschaft und viel Glück für die weitere Saison.

Stimmen zum Spiel

Georg-Martin Leopold (ZFC Meuselwitz): „Es fällt mir heute schwer, bis auf die drei Punkte ein positives Fazit zu ziehen. Es war für alle, die im Stadion waren, schwere Kost. Wir haben in der ersten Viertelstunde mehr für das Spiel getan, waren da aber extrem unpräzise und schlecht im letzten Drittel. Dann gab es fast nur noch Zweikämpfe und Nickligkeiten, wo sich keine Mannschaft mehr so richtig etwas Nennenswertes rausspielen konnte. Dann ist es meist so, du gewinnst oder verlierst so ein Spiel über Standards. Wir haben zum Glück einen davon genutzt. Der Rest war Abnutzungskampf. Auch wenn es spielerisch das schlechteste Spiel war, das wir je gegeneinander gemacht haben, nehme ich die Punkte gerne mit und wünsche euch viel Erfolg für die Saison."

Sascha Prüfer (FC Eilenburg): „Glückwunsch zum Sieg. Es war ein fürchterliches Fußballspiel. Es tut mir leid für alle und ich bin der Meinung, das Spiel hat keinen Sieger verdient. Sicherlich gab es Drangphasen, aber mehr von Meuselwitz. Dann haben wir die erste Halbzeit abgehakt und kommen eigentlich mit einer kämpferisch ordentlichen Leistung, wo wir nochmal einiges draufgepackt haben, aus der Kabine. Unabhängig davon, dass zehn Spieler sagen, dass der Querkopfball beim Gegentor im Aus war, waren wir in der Situation zu undiszipliniert. Ärgerlich, wenn der Ball wirklich im Aus war: Das müssen wir uns nochmal anschauen, aber das kollektive Abschalten von uns in dieser Situation geht nicht. Am Ende wurden Dinge nicht umgesetzt, die wir angesprochen hatten, und der Mut zum Risiko hat gefehlt. Dieser letzte Drang, wir hauen hier noch einen rein, der hat gefehlt. Tut mir leid, aber ich wäre ekliger gewesen früher, obwohl ich nur Verbandsliga gespielt habe. Jetzt müssen wir wie immer nach einer schmerzlichen Niederlage hart arbeiten und nach dem Pokal in Grimma auch beim nächsten Ligaspiel bei Chemie zeigen, dass wir Männer sind."

Aufrufe: 07.10.2024, 13:00 Uhr
J. Kaltofen / ZFC MeuselwitzAutor