Die bayerischen Klubs müssen sich laut Ministerpräsident Söder zunächst keine Sorgen um die Übernahme von Polizeikosten bei Risikospielen machen.
München – Der Aufschrei am Dienstag war groß. In einem seit zehn Jahren geführten Rechtsstreit hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) vor dem Bundesverfassungsgericht verloren. Zukünftig können die Polizeikosten bei Hochrisikospielen den Vereinen in Rechnung gestellt werden. Ursprünglich hatte der Stadtstaat Bremen im Jahr 2015 nach einer Partie zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV die Kosten von 400.000 Euro an die DFL weitergegeben.
„Für viele Vereine, gerade in der 3. Liga und den Regionalligen, können solche Gebührenbescheide existenzgefährdend sein.“
Stellungnahme des DFB.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) reagierte schnell auf das Urteil aus Karlsruhe. „Mit Blick auf die Durchführung von Sportgroßveranstaltungen bewertet der DFB das vorliegende Urteil im internationalen Kontext als grundsätzlichen Wettbewerbsnachteil für den Fußballstandort Deutschland. Auch bedeutet es keinerlei Gewinn an zusätzlicher Sicherheit“, heißt es in der Stellungnahme des Verbands.
„Der Beitrag, den der Fußball für gesellschaftlichen Zusammenhalt leistet, ist finanziell nicht aufzuwiegen. Für viele Vereine, gerade in der 3. Liga und den Regionalligen, können solche Gebührenbescheide existenzgefährdend sein und aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen auch massiv in den Wettbewerb eingreifen.“ Dies müsse aus Sicht des DFB und der DFL „unbedingt verhindert werden“.
„Wir sind da sehr zurückhaltend.“
Markus Söder will die Klubs offenbar nicht an den Polizeikosten beteiligen.
Zumindest in Bayern wird sich aber so schnell nichts ändern. Innenminister Joachim Hermann (CSU) hielt sich zunächst auf Rückfrage der dpa bedeckt und sagte am Dienstag, man müsse das Urteil „nun genau analysieren und erst dann über Konsequenzen entscheiden“. Ganz im Wahlkampfmodus und weniger zurückhaltend äußerte sich Ministerpräsident Markus Söder: „Wir sind da sehr zurückhaltend. Aber wir wollen mit den Vereinen auf jeden Fall einmal ein vernünftiges Gespräch führen. Aber wir werden da keinen Zwang machen.“
Die Hürden für den Sprung von der Bayernliga in die Regionalliga sind für viele Klubs bereits jetzt schon zu hoch. Etliche Vereine verzichten aufgrund der Auflagen des BFV bereits jetzt auf den Aufstieg. Auch der Schritt von Bayerns höchster Spielklasse in den Profifußball stellt die wenigen Klubs, die überhaupt hoch wollen, vor große Probleme. (jb)