Thomas Steinherr spielte für die SpVgg Unterhaching in über 60 Drittligaspielen. Jetzt denkt der 31-Jährige über ein Karriereende im Sommer nach.
Aindling/München – Über 150 Regionalligaeinsätze und 63 Spiele in der 3. Liga. Dass der TSV Aindling mit Thomas Steinherr einen enorm erfahrenen Spieler in seinen Reihen hatte, wird wohl niemand bestreiten. Nur ist der 31-Jährige seit Jahresbeginn kein Teil der Mannschaft des Landesligisten mehr. Im Gespräch mit FuPa Oberbayern klärt der Ex-Profi über seine Zukunft auf.
Zuletzt konnten Zuschauer des TSV Aindling Steinherr nur selten beim Fußballspielen zuschauen. Der ehemalige Drittligaprofi stand in den anderthalb Saisons nach seiner Rückkehr in die Heimat nur knapp über 500 Minuten auf dem Feld. Der Grund dafür liegt im Privaten. Denn im Februar letzten Jahres verstarb der Vater des 31-Jährigen überraschend. Ein Schock, der den Fußballer zum Überdenken seiner Prioritäten brachte. „Ich hab danach den Fokus mehr auf die Familie gelegt, da war der Fußball eher zweitrangig“, sagt Steinherr.
Seit Beginn des Jahres gilt er nun offiziell als „pausierend“. „Bis Sommer werde ich auf jeden Fall für keinen Verein Fußball spielen“, sagt Steinherr. Der Grund? „Ich schaffe es arbeitstechnisch einfach nicht mehr“, verrät Steinherr. Der gebürtige Friedberger ist als Verkäufer bei Mercedes angestellt, die Kombination aus Arbeit und Training ist für ihn nicht machbar. „Ich arbeite von neun bis 18 Uhr, teilweise auch samstags. Das ist einfach nicht vereinbar mit Landesligafußball.“ Ganz abgeschrieben hat er den Fußball aber noch nicht. „Ich schaue, wie sich die Situation entwickelt und setze mich am Saisonende nochmal mit dem TSV zusammen“, sagt Steinherr.
Ein mögliches Karriereende im Sommer schließt der Ex-Profi nicht aus, dem Fußball will er aber erhalten bleiben. „Ich könnte mir vorstellen, als Trainer oder Spielertrainer irgendwo einzusteigen. Ich hätte aber auch kein Problem damit, den Fußball als Zuschauer zu genießen, wenn ich nichts Passendes finde“, sagt Steinherr und ergänzt: „Ich habe jetzt ja schon eine lange Zeit Fußball gespielt und beweisen muss ich auch keinem mehr was.“
Die bisherige Saison seiner Mitspieler sieht Steinherr vielversprechend. „Wir hatten in Aindling einen sehr, sehr guten Start. Wir waren ja auch lange oben mit dabei. Aber uns ist zum Ende raus ein bisschen die Luft ausgegangen.“ Momentan rangiert Steinherrs Mannschaft auf Rang acht der Landesliga Südwest. Der Vorsprung auf die Relegationsplätze beträgt acht Punkte. „Ich denke, wir werden uns irgendwo im Mittelfeld einpendeln. Platz sieben, acht oder neun ist realistisch, weil nach oben wird wohl nicht mehr viel gehen. Da ist der Abstand zu groß“, sagt Steinherr.
„Die aktuelle Lage von Haching tut weh. Ich hatte mir gewünscht, dass sie es jetzt mal länger schaffen, in der 3. Liga zu bleiben.“
Thomas Steinherr über seinen Ex-Verein Unterhaching
Auch seinen Ex-Verein Unterhaching verfolgt der 31-Jährige intensiv. „Die aktuelle Lage von Haching tut weh. Ich hatte mir gewünscht, dass sie es jetzt mal länger schaffen, in der 3. Liga zu bleiben“, sagt Steinherr, betont aber: „Ich bin überzeugt vom Hachinger Weg, junge Spieler auszubilden, auch wenn es nächstes Jahr wahrscheinlich eine Etage tiefer geht.“
Steinherr war vier Spielzeiten für Unterhaching aktiv. Im Trikot der Vorstädter erlebte der Augsburger auch seine absoluten Karrierehöhepunkte. „Ein Highlight war auf jeden Fall das Aufstiegsspiel 2017 gegen den SV Elversberg“, erinnert sich Steinherr. Beim 3:0-Sieg seiner Hachinger und der damit verbundenen Rückkehr in Deutschlands dritthöchste Spielklasse traf der damals 24-Jährige zum Endstand. „Außerdem würde ich die DFB-Pokal-Heimspiele gegen Leipzig und Leverkusen nennen. Einmal die 3:0 Überraschung gegen die damals noch in der 2. Bundesliga spielenden Leipziger und dann das Spiel gegen Leverkusen, wo wir uns auch super geschlagen haben.“(Tobias Höllrich)