Die Regionalliga kostet Geld. Fans von Türkgücü München können jetzt in den Verein investieren und werden bei sportlichem Erfolg finanziell belohnt.
München – Stadionmiete, Spielergehälter und kein Investor in Sicht: Türkgücü München braucht Geld, um weiter Regionalliga-Fußball spielen zu können. Dafür gehen die Münchner jetzt neue Wege. Über die Plattform CrowdTransfer können Fans in den Verein investieren – und werden anschließend bei sportlichem Erfolg finanziell beteiligt. Erreicht der Verein alle ausgeschriebenen Ziele, winkt das Doppelte des investierten Betrags.
CrowdTransfer ist ein junges Unternehmen aus der Schweiz. In einer ersten Kampagne mit den Frauen der Grasshoppers Zürich kamen in diesem Jahr über 54.000 Schweizer Franken zusammen. Verläuft das Projekt Türkgücü München jetzt ähnlich erfolgreich? Die Münchner sind jedenfalls hoffnungsvoll, wenngleich in geringerer Größenordnung. 5.000 Euro sind das angepeilte Ziel von Türkgücü. Zumindest etwas Geld, um die Spielräume im deutlich geringengeren Etat zu vergrößern.
„Wir sind aktuell dabei, uns finanziell neu aufzustellen und innovative Wege zu gehen“, sagt Serdar Yilmaz, Vorstand von Türkgücü München, zu FuPa Oberbayern. „Vielleicht können wir durch diese Zusammenarbeit die Begeisterung der Menschen wecken, unseren Verein zu unterstützen und gemeinsam an unserer Zukunft zu arbeiten. Die Plattform ist auf uns zugegangen und hat uns ihr Konzept vorgestellt. Nach zwei Treffen haben wir schnell eine Einigung erzielt und die Zusammenarbeit gestartet.“
Zwischen 100 und 500 Euro können die Fans von Türkgücü München über CrowdTransfer in ihren Verein investieren. Im Gegenzug bekommen sie sogenannte „Social Perks“. Je nachdem wie viel die Anhänger des Regionalligisten bereit sind zu zahlen, reichen diese von einem Freibier pro Sieg bis hin zu einem Meet & Greet mit dem Team.
Endet die CrowdTransfer Kampagne, bekommen die Fan-Investoren ihre „Rewards“ ausgezahlt. Dahinter befinden sich Rückzahlungen, die abhängig vom sportlichen Erfolg des Vereins sind. Hält Türkgücü in dieser Saison in der Regionalliga die Klasse, bekommen die Fan-Investoren ein Viertel ihres finanzierten Beitrags zurück. Stiege Türkgücü auf, wäre es sogar die Hälfte. Ein Ziel, das für den momentan kriselnden Regionalligist ziemlich unrealistisch erscheint. Erreicht Türkgücü alle ausgeschriebenen Ziele (siehe Liste), könnten die Rückzahlungen sogar auf das Doppelte des anfänglich finanzierten Betrags ansteigen. Erst dann wäre das Limit erreicht. Sportlich gesehen wird es aber kaum dazu kommen.
Der Finanzierungszeitraum für die Türkgücü-Fans läuft noch bis Ende des Jahres. Der bisherige Rücklauf stimmt Yilmaz positiv: „Die 600 Euro, die wir bisher eingenommen haben, sind sehr gut. Ich gehe davon aus, dass wir unser Ziel noch erreichen werden.“ Der Vorstand hofft über CrowdTransfer auch die Fans zu erreichen, die nicht wöchentlich ins Stadion gehen können. CrowdTransfer biete auf jeden Fall die Gelegenheit, dem Verein weiterzuhelfen.
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Die Plattform selbst verdient an den Investitionen der Fans mit. Unterstützt ein Anhänger seinen Verein, geht 1 Prozent des Betrags an CrowdTransfer. Zahlt der Verein im Erfolgsfall einen Anteil des Geldes zurück, behält CrowdTransfer wieder 1 Prozent. So profitiert das Unternehmen vom Engagement beider Seiten. Neben den Grasshoppers Zürich und Türkgücü München haben die Schweizer bereits zwei weitere Projekte angekündigt. Bekanntgegeben sind die beiden Teams aus Deutschland und Österreich aber noch nicht. Es bleibt abzuwarten, ob der Erfolg des Projektes in Zürich lediglich eine Eintagsfliege war, oder für die Zukunft neue Wege zur Vereinsfinanzierung bereitet hat.