Am Samstag stand bei der SpVgg Unterhaching im Vorfeld der Partie gegen Hannover 96 II nicht der Fußball im Mittelpunkt, sondern das Gedenken an den verstorbenen Fan Nik Landgraf.
Unterhaching – Schon beim Aufwärmen lag im Unterhachinger Sportpark eine traurige und bedrückte Stimmung in der Luft. Immer wieder ertönte die Durchsage, dass auf jegliche Musik verzichtet werde, um Raum für die Trauer und die Gedanken an den unter der Woche unerwartet verstorbenen Nik zu schaffen.
Die Aufstellung der SpVgg Unterhaching wurde nicht wie gewohnt euphorisch und mit voller Unterstützung der Fans durchs Rund gerufen, sondern leise und bedacht von Stadionsprecher Quirin Friedel vorgelesen. Auch die gesamte Mannschaft zeigte ihre Trauer: Einheitlich trug sie T-Shirts, auf denen ein Bild von Nik – jubelnd, mit Haching Schal in die Luft gestreckt –abgebildet war sowie die Botschaft: „Im Herzen bleibst du IMMER bei uns“. Kurz vor Ende des Aufwärmens erhob sich das gesamte Stadion und sang gemeinsam ein letztes Mal für Nik die Hymne seiner geliebten Spielvereinigung.
Bevor sich beide Mannschaften zum Einlaufen bereitmachten, drehte das Maskottchen Fonsi, mit einem für Nik gewidmeten Trikot in den Händen und begleitet von dem Lied „A moi seh ma uns wieder“ von Andreas Gabalier, eine Ehrenrunde durch das Stadion. In Gedenken an den verstorbenen Haching-Fan erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen und begannen zu applaudieren.
Wenige Minuten vor Spielbeginn, als die Fans ihre Choreo entfalteten und Stadionsprecher Friedel das Wort an Vizepräsident Daniel Eymer übergab, herrschte eine andächtige Stille im weiten Rund des Sportparks. In einer traurigen und bewegenden Rede erinnerte Eymer an besondere Momente Niks mit seinen Hachingern. Er sprach davon, wie sein Vater Nik vor 30 Jahren zum ersten Mal mit ins Stadion nahm, ein Moment, der den Beginn einer lebenslangen Verbundenheit mit dem Verein markierte. Von den unzähligen Auswärtsfahrten, die Nik quer durch Deutschland unternahm, um stets seine Mannschaft aus voller Kraft unterstützen zu können. Er hob auch Niks fröhliche und leidenschaftliche Persönlichkeit hervor, die stets für die SpVgg Unterhaching brannte. Nik war mehr als nur ein Fan, er war ein unermüdlicher Unterstützer, dessen Liebe zu seinem Verein tief verwurzelt war. Nik lebte die Spielvereinigung Unterhaching.
Zum Ende dieser emotionalen Worte forderte Eymer, begleitet von einer roten Leuchtfackel, die Zuschauer zu einer Schweigeminute auf. In diesem Moment der Stille war der gesamte Sportpark vereint in der Erinnerung an einen Freund, der niemals vergessen und immer ein Teil der Haching-Familie bleiben wird.
Während des Spiels skandierten die Anhänger der SpVgg Unterhaching immer wieder „Nik für immer“ und entrollten ein Banner, das die Südkurve für diesen Spieltag in die „Nik-Landgraf-Kurve“ umbenannte. „Auch wenn er kein Teil unserer Gruppe war, gehörte er zur Südtribüne wie kaum ein anderer“, teilte die Fangruppierung „Classic Squad Unterhaching“ im Vorhinein auf der eigenen Website mit. „Nik hat sich einen ehrenvollen Abschied mehr als verdient!“ Dieser wurde ihm am vergangenen Samstag in einer traurigen, aber gleichzeitig schönen und respektvollen Zeremonie zuteil.