2025-03-10T11:39:43.661Z

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Langsam aufbauen oder ins kalte Wasser werfen? 1860-Coach Patrick Glöckner mit den Neulöwen Dickson Abiama (l.) und Anderson Lucoqui.
Langsam aufbauen oder ins kalte Wasser werfen? 1860-Coach Patrick Glöckner mit den Neulöwen Dickson Abiama (l.) und Anderson Lucoqui. – Foto: Stefan Matzke

Glöckner deutet „Überraschung“ in der 1860-Startelf gegen Ingolstadt an

„Abstiegskampf und nicht Abstiegsspiel“

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Neuzugang Abiama und Kapitän Verlaat in der Startelf des TSV 1860 München? Trainer Glöckner fordert wie in Köln bissige Löwen.

Matchglück, zwei Last-Minute-Transfers und jede Menge Rückkehrer, die das „Stimmungshoch Viktoria“ befeuern. Hinter Patrick Glöckner liegt seine bisher angenehmste Woche als Löwen-Trainer – der 2:1-Sieg von Köln war ein atmosphärischer Wendepunkt. Vor dem Heimspiel gegen Ingolstadt (Samstag, 16.30 Uhr) herrscht fast schon wieder Übermut im Umfeld, eine Mischung aus „Jetzt kaff ma an Brasilianer“ und: Wie viele Punkte sind es noch bis Platz 3? Beinahe in Vergessenheit geraten ist das Thema Heimkomplex, das Glöckner von Vorgänger Argirios Giannikis geerbt hat. Platzt jetzt auch zu Hause der berühmte Knoten?

1860-Startelf gegen Ingolstadt: Glöckner deutet Überraschung an

Bei der Pressekonferenz am Freitag versicherte Glöckner, alles dafür zu tun, dass der schmale Grat zwischen Selbstbewusstsein und Selbstüberschätzung nicht überschritten wird. Obwohl er vom Charakter seiner Mannschaft überzeugt ist, „erinnere ich sie jeden Tag daran, an unsere Leistungsgrenze zu gehen“ – wie in der zweiten Halbzeit von Köln. Auch gegen den seit sechs Spielen unbesiegten FCI erwartet er ein Team, das sich mit Leidenschaft in jeden Zweikampf zu werfen bereit ist. „Das Wichtigste ist“, sagte er, „dass wir unsere Krallen komplett ausfahren, dass wir bereit sind, in jeder Sekunde des Spiels um jeden Zentimeter des Rasens zu kämpfen“. Seine Hoffnung ist, dass sich das Thema Heimkomplex auf diese Weise von selbst erledigt – explizit ansprechen werde er es nicht. „Nein“, sagte er und bezog sich lächelnd auf einen „Klassiker“ der Psychologie: „Versuchen Sie mal, nicht an einen rosa-roten Elefanten zu denken! Dann haben sie ihn schon im Kopf...“

Lieber will er Sabrina Wittmann, seiner Kollegin auf der FCI-Bank, ein paar schöne Denksportaufgaben auf den Weg geben. Spielen die Neuen gleich? Welche der Rückkehrer sind schon bereit? Und lässt er die Löwen wie nach der Pause in Köln im 4-1-4-1 auflaufen? Bei all diesen Fragen beließ es Glöckner am Freitag bei Andeutungen, orakelte, dass es auf jeden Fall die „ein oder andere Überraschung“ in der Startelf geben werde. Neben dem genesenen Kapitän Jesper Verlaat, der nach Lage der Dinge auf seinen angestammten Platz im Abwehrzentrum zurückkehren wird. Anders als Raphael Schifferl, der im Training erneut „einen Schlag auf den Knöchel“ bekommen habe.

Startet 1860-Neuzugang Abiama direkt gegen Ingolstadt?

Denkbar, dass Glöckner mit einer „Überraschung“ Dickson Abiama meinte, den er für seine „brachiale Geschwindigkeit“ lobte. Der Sturmblitz aus Kaiserslautern könnte auf dem rechten Flügel auflaufen – als Gegenpart zum Ex-Ingolstädter Maximilian Wolfram, der als Traumtorschütze von Köln seinen Platz sicher haben dürfte. Der mit Abiama verpflichtete Anderson Lucoqui könnte es etwas schwerer haben, sich den Platz links hinten zu sichern. Nicht etwa, weil er sich schlechter eingefügt hat, eher weil Leroy Kwadwo in Köln exakt jene Mentalität verkörperte, die Glöckner nach dem Spiel zur „Messlatte“ erhoben hat. Kwadwos Beckerfaust, mit der er eine Klärungsaktion in der 88. Minute feierte, sei der Schlusspunkt im Best-of-Video gewesen, das er der Mannschaft zu Analysezwecken vorgeführt habe. „Schließlich heißt es ja Abstiegskampf und nicht Abstiegsspiel“, scherzt der Coach: „Das ist genau, wie wir uns präsentieren wollen.“

Auch Glöckner selbst sieht sich so. Nachdem er in seiner ersten Pressekonferenz vor drei Wochen metaphert hatte, er fühle sich „wie ein Fisch, den man zurück ins Wasser geworfen hat“, präzisierte er gestern: „Dann bin ich wahrscheinlich ein Haifisch. Einer, der seine Spieler zu Höchstleistungen treibt.“ Bissig und gierig auf Punkte.

Aufrufe: 07.2.2025, 15:45 Uhr
Uli KellnerAutor