Tag eins nach der Entlassung von Ex-Coach Argirios Giannikis beim TSV 1860 München. Am Dienstag leitete erstmals dessen Nachfolger Patrick Glöckner das Training – und hinterließ Eindruck.
Petrus spielte Patrick Glöckner schon einmal in die Karten. Bei herrlichstem Sonnenschein schritt der neue Coach des TSV 1860 München durch ein Spalier von wartenden Löwenfans zum Einserplatz am Trainingsgelände in München-Giesing. „Die Sonne scheint schon mal“, meinte Glöckner grinsend, schüttelte einem 1860-Anhänger die Hand und betrat den Rasen.
Vom weiß-blauen Winter-Blues – verbunden mit der 0:4-Packung in Saarbrücken zum Rückrundenstart – der vergangenen Tage war wenig zu spüren. Mannschaft– mit Winter-Neuzugang Philipp Maier – und Fans schienen sich gleichermaßen zu freuen, dass nach den deprimierenden Wochen (null Punkte und 1:11-Tore aus den vergangenen drei Pflichtspielen) unter Ex-Coach Argirios Giannikis mit Glöckner ein neuer Mann die Geschicke des taumelnden Drittliga-Dinos leiten wird. Die Stimmung war gut, auf und neben dem Platz. Rückblickend zur Giannikis-Entlassung erklärte Sport-Geschäftsführer Christian Werner: „Wir sind uns alle einig, dass das Spiel in Saarbrücken eine Zäsur dargestellt hat.“
Nicht nur Giannikis musste bei den Löwen am Montag gehen, sondern mit ihm auch der langjährige Co-Trainer Franz Hübl. Praktisch, dass Glöckner einen eigenen Assistenten mitbringen durfte – und dieser auch noch eine Löwen-Vergangenheit hat. Nico Masetzky kam entschlossen mit Glöckner sowie dem verbliebenen Giannikis-Team – Assistent Stefan Lex, Torwarttrainer Harry Huber und Fitnesscoach Philipp Kunz – auf den Platz und verteilte lautstarke Ansagen, redete oft und lange auf die Löwen ein. „Nico ist sehr vielseitig, bringt viel Qualität mit, wir verstehen uns auch menschlich top. Das ist wichtig, wir verbringen täglich 14 bis 16 Stunden zusammen“, beschrieb Glöckner auf seiner Antrittspressekonferenz, die sich auch Präsident Robert Reisinger nicht entgehen ließ, den neuen Co-Trainer, der zwischen 2018 und 2020 als Chefscout im NLZ der Sechzger angestellt war.
In der ersten Einheit nach Giannikis standen – unter den Augen von Anthony ㈠Power, Felix Hirschnagl, Hans Sitzberger, Saki Stimoniaris sowie zirka 90 Löwenfans – neben Passspiel auch intensive Spielformen an. Die Intensität war hoch, eine wichtige Voraussetzung für die Spielweise, die Glöckner mit den Löwen an den Tag legen möchte: „Wir wollen unwahrscheinlich giftig und gallig sein im Zweikampf. Die Basics sind wichtig, um die letzten Prozentpunkte herauskitzeln zu können.“
Wir wollen unwahrscheinlich giftig und gallig sein im Zweikampf. Die Basics sind wichtig.
Patrick Glöckner
Dem neuen Coach bleibt nicht viel Zeit, um den zuletzt völlig verunsicherten Löwen wieder Leben einzuhauchen. Bereits am Samstag steht das wichtige Kellerduell mit dem VfB Stuttgart II an. „Das Hauptaugenmerk liegt auf der Defensive, wir wollen eine gewisse Kompaktheit auf dem Platz haben“, erklärte Glöckner es zum primären Ziel, die Gegentorflut der letzten Wochen zu stoppen. Leicht wird das freilich nicht, fallen gegen die VfB-Bubis mit Jesper Verlaat, Raphael Schifferl, Tim Danhof und Lukas Reich gleich vier Verteidiger aus.
„Es ist überragend, dass es mit einem Heimspiel losgeht. Man nimmt die Fans wahr und weiß, welche Verantwortung man bei einem solchen Verein hat. Diesen Prozess finde ich einfach geil“, blickt Glöckner seinem Debüt freudig entgegen. Ein Sieg gegen den VfB und die Löwenwelt sähe um einiges freundlicher aus – ganz egal, was Petrus macht.