Für neutrale Zuschauer ist es das reinste Spektakel: Hin und her geht es in der Stadion-Debatte zwischen der Stadt München und dem TSV 1860.
Wie beim Ping Pong schleudern sich der TSV 1860 und die Stadt München gegenseitig die Argumente an den Kopf, wieso der „Gegner“ daran schuld sei, dass sich seit Jahren wenig bis gar nichts in der Stadionfrage der Löwen getan hat. Viel wird übereinander, so gut wie gar nicht miteinander geredet. Nun steht also laut der Seite der Landeshauptstadt München fest: 2025 soll dieser packende 35-Satz-Thriller endlich zu Ende gehen, eine Entscheidung fallen.
Gerne dürfen die Löwen auch dazu ihre Meinung abgeben. Passiert das nicht, wird die Stadt jedoch nicht länger warten, dass dieser völlig zerstrittene Ex-Vorzeige-Club einen finalen Wunsch äußern wird, wo die Reise zukünftig hingehen soll. Saniert wird das charmante, aber längst in die Jahre gekommene Grünwalder Stadion ohnehin. Nur in welchem Umfang und mit welchen Mitteln steht noch nicht fest. Die Stadt will das Bekenntnis der Löwen für den Standort Giesing, die Sechzger die finalen Mietkonditionen wissen, bevor sie irgendeiner Idee zustimmen. Beide Seiten erzählen über verschiedenste Kanäle regelmäßig, gesprächsbereit zu sein, auf der Wiesn wird fröhlich mit dem Maßkrug in der Hand gemeinsam für die Fotografen posiert – passiert ist jedoch (fast) nix.
Das Hin- und Herreichen des Schwarzen Peters muss ein Ende haben, will man in der Stadionfrage einen Millimeter vorwärtskommen. Beide Seiten haben sich in der Vergangenheit nicht mit Ruhm bekleckert. Das darf jedoch jetzt keine Rolle mehr spielen. Eine Lösung muss her, besser heute als morgen. Und dafür muss mit extremen Gedanken in beide Richtungen aufgehört werden. Weder eine Romantisierung des wirtschaftlich unrentablen Standorts Giesing noch das Beharren auf dem – zum jetzigen Zeitpunkt völlig unrealistischen – Neubau auf der grünen Wiese sind in irgendeiner Art und Weise hilfreich.
Und auch wenn die Stadionfrage natürlich die Fans bewegt: Die Verhandlungen über die Zukunft der Löwen sollten die Verantwortlichen an einem Tisch führen, und nicht im dreitägigen Wechsel in der Öffentlichkeit. Denn obwohl die Ballwechsel manche Personen vielleicht unterhalten: dieses Schwarze-Peter-Ping-Pong muss endlich ein Ende haben.