Ein unglücklicher Treffer in der Nachspielzeit besiegelt die 2:3-Niederlage des ASV Habach bei Wacker München.
Jetzt weiß er auch langsam nicht mehr weiter, der Michael Stoßberger. Da fehlt ihm bald die halbe Mannschaft und trotzdem halten seine Habacher mit einem Spitzenteam mit. Ergebnis: 2:3 mit dem entscheidenden Treffer in der Nachspielzeit für den FC Wacker München. „Wir haben einfach das Quäntchen Glück nicht“, klagte der Coach. Es ist das Phänomen, das jeder Trainer aus dem Tabellenkeller kennt.
In München erreichte der ASV aber eine ganz neue Stufe, was das Pech angeht. Denn vor dem Siegtor der Gastgeber erzielte Habach die vermeintlich goldene Hütte. Zugegeben, die Situation war einigermaßen unübersichtlich nach einem Freistoß der Gäste. Zwei Habacher parkten auch vor dem Tor im Abseits, das bestritt Stoßberger nicht. Aber gewiss nicht Florian Neuschl, der im richtigen Moment durchstartete. „Alle drumherum sagen, es war kein Abseits“, betonte der Coach. Selbst der Schiedsrichter habe hinterher eingeräumt, dass es aus seiner Position nach einem regulären Treffer ausgesehen hatte. Problem nur: Sein Assistent hob die Fahne, signalisierte Abseits – und darauf verließ sich der Referee. „Schwierig“ fand das Stoßberger.
Der Tag hatte mit einigen Hiobsbotschaften begonnen. Unter anderem entschied sich Felix Habersetzer gegen einen Einsatz, weil er zu angeschlagen war. Georg Off musste verletzt kurzfristig passen. Die anderen Ausfälle zählte der Coach schon gar nicht mehr auf. Zum Glück radelte Maximilian Kalus in der Mittagspause vom Oktoberfest rüber und half mit. „Kurze Wiesn-Auszeit“, scherzte sein Coach. Die Habacher Notelf schlug sich aber besser, als man es hätte fürchten können. In Hälfte eins sah der Coach seine Mannen, „mindestens gleichwertig, wenn nicht besser“.
Wacker hat aber eine Superwaffe, auf die die Münchner jederzeit zugreifen können: Standards. „Ist Wahnsinn, wie groß die alle sind. Alle 1,90 Meter aufwärts“, so Stoßberger. Bei jedem Frei㈠stoß, jeder Ecke rumpelten die Münchner mit ihren imposanten Körpern Richtung Tor, allen voran Norbert Bzunek, der Kapitän. Den Habachern fehlte ohne Michael Wiedenhofer ein zentraler Verteidiger. Das soll keine Entschuldigung, aber eine Erklärung für zwei Gegentore nach Standards sein, darunter auch das 3:2. Das dritte Tor von Wacker fiel nach einem langen Pass, den der Bezirksliga-Vierte perfekt verwertete.
Doch die Münchner hatten auch eine Schwachstelle, die Habach zweimal erfolgreich offenlegte. Torwart Lorenz Stegmüller patzte zweimal fatal. Beim 1:0 des ASV ließ er einen Schuss nach vorn abprallen. Zu seiner Ehrenrettung sagte Stoßberger: „Der Platz war auch eine Buckelpiste, der Ball ist gesprungen.“ Durim Gjocaj staubte vor dem Kasten ab. Das 2:2 entstand, weil Stegmüller ins Dribbling gegen die Habacher Stürmer ging und den Ball verlor. Diesmal nutzte Florian Neuschl den Lapsus des FC-Keepers.. „Trotzdem fällt sowas nicht ins Gewicht, weil sie die drei Punkte mitnehmen“, klagte Stoßberger. Wenn er doch nur mal so etwas über sein Team sagen könnte. Diesmal sei Wacker definitiv schlagbar gewesen. Wovon sich die Habacher Punkte aber auch nicht vermehren. Immerhin: „Alle, die gespielt haben, haben alles gegeben.“