Grün-Weiße mit katastrophaler Leistung – Elfinger: „Wir haben uns verhalten wie eine U15“
Rainer Elfinger hat schon viel erlebt in seiner Trainerlaufbahn, aber so eine Packung in einem Pflichtspiel ist auch für den 57-Jährigen neu: Mit 10:1 (4:1) besiegte der TSV Landsberg den TSV Grünwald, den der Coach in der vergangenen Saison so eindrucksvoll in die Bayernliga geführt hat. Die Erinnerung an diesen Aufstieg linderte seinen Schmerz immerhin ein wenig. „Ich bin voll genervt, aber ein 3:1 tut mir genauso weh wie ein 10:1. Nur hat ein 10:1 vielleicht den Vorteil, dass es den Spielern auch weh tut und sie eine Reaktion zeigen.“ So, wie sie es eben vor der Aufstiegssaison taten: „Ich habe in meinem Leben zweimal zweistellig verloren, beide Male in Grünwald. Das erste Mal war ein 0:10 gegen Deisenhofen. Das war damals in der Vorbereitung.“ Aus dieser Pleite zog sein Team offenbar die richtigen Lehren und marschierte danach in die Bayernliga durch.
Abgesehen von der Hoffnung, dass seine Grün-Weißen auch diesmal eine ähnliche Wendung hinbekommen, war die Partie vom Samstag aber schwer zu verdauen. Oder besser: Jene 51 Minuten, innerhalb derer Landsberg alle zehn Treffer erzielte. Denn, so Elfinger: „In der ersten halben Stunde war es ein ganz normales Fußballspiel. Wir hatten eigentlich sogar die besseren Chancen.“ Doch dann stellten Daniele Sgodzaj (30.), Maximilian Berwein (32.), Furkan Kircicek (37.) und Alexander Fabian Bazdrigiannis (42.) innerhalb von zwölf Minuten auf 4:0. „Die ersten Tore fallen alle nach der gleichen Schablone: Über außen kann der Gegner zu einfach flanken und wir verlieren im Zentrum den Spieler aus den Augen. Auch wenn das zum Beispiel ein Berwein natürlich gut macht, wie er einläuft“, zeigte sich Elfinger fassungslos über die Vorentscheidung im Handumdrehen.
Dass er gewisse Personalprobleme hatte, neben dem ohnehin befürchteten Ausfall seines Offensivtrumpfs David Halbich kurzfristig die ebenfalls erkrankten Luis Müller und Leon Sammer ersetzen und deshalb Dion Ajeti auf die Sechs beordern musste, der dann aber auch früh ausfiel (23.), wollte Elfinger nicht als Entschuldigung gelten lassen. „Die anderen müssen mehr bringen“, meinte er.
So wie die Stürmer Marcel Kosuch und Jasmin Kadiric, die gemeinsam für das 4:1 verantwortlich zeichneten: Kosuch holte den Elfmeter heraus, den Kadiric verwandelte (45.). „Die beiden kann man positiv herausheben, ein paar Leute haben durchschnittlich gespielt, aber ein paar waren eben nicht gut genug heute“, so Elfinger.
Folglich fielen im zweiten Durchgang die Tore wie reife Früchte und am Ende stand eine derbe Packung. „Das Schizophrene ist ja: Wir hatten auch fünf, sechs gute Chancen, die wir liegen lassen“, meinte Elfinger zwar, aber er erkannte darin eben auch eine Qualität beim Gegner, die seiner Mannschaft fehlte: „Was das Ausnutzen der Torchancen betrifft, gab es einen großen Unterschied. Aber auch in der Verteidigung. Es war im eins gegen eins immer noch ein Landsberger da, der gestört hat. Wir dagegen haben uns verhalten wie eine U15.“