Walter Lang hat für die kommende Spielzeit verlängert, es ist seine zwölfte beim HSV. Mit ein paar Veränderungen im Kader kehren die Bezirksliga-Fußballer im Februar wieder in den Trainingsbetrieb und die Saisonvorbereitung zurück.
Warum an etwas herumschrauben, das reibungslos funktioniert? Walter Lang hat die Fußballer des SV Bad Heilbrunn von der Kreisklasse in die Landesliga geführt, vieles mit ihnen erlebt, auch seinen einzigen Abstieg. Nun scheint das Team seine Bestimmung in der Bezirksliga gefunden zu haben, wo es heuer als Tabellenvierter überhaupt nichts mit dem Abstieg zu tun hat. Nun hat Lang mit Co-Trainer Klaus Kronschnabl auch für die kommende Saison verlängert. Was für die Entscheidung des Benediktbeurers viel wichtiger war: Er hat seit Anfang der Saison mit Justin Rösch, Luis Meisl und Jonas Gall ein paar junge Spieler dazubekommen, die nicht nur Lücken auffüllen, sondern auch charakterlich ins Mannschaftsgefüge passen und mittlerweile sehr gut in der Spielklasse mithalten können. Nach der Winterpause werden es sogar noch ein paar mehr.
In der Pause haben sich Sebastian Rösch, Xaver Wagner und Torhüter Mohammed Yeniay vom 1. FC Penzberg den Heilbrunnern angeschlossen. Ersterer ist der Bruder von Justin Rösch, wurde bisher bei den Deisenhofener A-Junioren in der Bayernliga ausgebildet und hat richtig Lust auf Fußball. Wagner kommt von den A-Junioren der DJK Penzberg, ihn wiederum hat Luis Meisl angeworben. Der 18-jährige Keeper Yeniay saß beim 1. FC Penzberg auf der Bank, hat ein halbes Jahr nicht gefangen, aber vom Potenzial traut man ihm auf lange Sicht durchaus eine Nachfolgerolle für Christoph Hüttl im Heilbrunner Kasten zu. „Zumindest ist es gut, dass Christoph einen Ersatz hat“, sagt Lang.
Zumal es durchaus auch Abgänge gibt. Der bisherige Ersatzkeeper Louis Sachau ist nach Kreuth zurückgekehrt. Maximilian Lechner, begnadeter, aber auf dem Platz durchaus launischer Stürmer, hat seine Fußballschuhe vorerst an den Nagel gehängt. Und Offensiv-Motor Benedikt Specker hat gravierende Probleme durch eine Oberschenkel-Verletzung. Wann er wieder eingreift, ist ungewiss, vor allem Spiele auf Kunstrasen wird er künftig wohl tunlichst meiden. Genau wie sein Bruder und wiederbelebter HSV-Torjäger Max Specker (10 Treffer in 17 Spielen). Auch Flügelflitzer Maximilian Schnitzlbaumer, nach einer Hand-OP seit einem halben Jahr außer Gefecht, möchte Lang noch in Ruhe lassen. „Unser Kader wird durch die Neuzugänge nicht größer“, sagt der Heilbrunner Trainer. „Aber zumindest können wir damit arbeiten.“ Zumal auch Andre Tiedt nach langer Absenz (Verletzung/Krankheit) als Option für die Abwehr zurückkehrt.
Dass am Klassenerhalt der Heilbrunner noch etwas anbrennen könnte, glaubt nicht einmal Lang, in der Regel eher pessimistisch bis realistisch in seinen Einschätzungen. „Da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir noch recht viel weiter nach unten abrutschen“, sagt der 57-jährige Polizei-Hauptkommissar. In der Bezirksliga mitmischen, nichts mit dem Abstieg zu tun bekommen, und die jungen Spieler immer mehr in die Mannschaft einbauen, das wird auch das Ziel für Langs zwölfte Saison ab dem Sommer sein. Alle routinierten Spieler, zwei Handvoll Recken hat der 57-Jährige von Anfang an begleitet, werden wohl auch kommende Saison auflaufen.
Dass sie weiter von Lang angeleitet werden, war der erklärte Wunsch der Verantwortlichen im Verein. „Wir hatten keinen Grund, an der Position etwas zu verändern, sehen die positive Entwicklung und freuen uns, dass wir den Weg gemeinsam weitergehen“, sagt HSV-Abteilungsleiter Thomas Forster. Es besteht durchaus die Gefahr von Abnutzungserscheinungen bei einer „Nickelhochzeit“, also zwölf Jahren Ehe. Bei zwölf Saisons mit dem gleichen Trainer ist die Wahrscheinlichkeit noch höher, dass der Coach eher als guter Kumpel gesehen wird, von dem man sich nichts mehr sagen lassen muss, der sowieso alles durchgehen lässt.
Forster und Lang selbst ist die Situation durchaus bewusst, aber beide glauben nicht, dass das in diesem Fall zutrifft. „Ich denke schon, dass die Spieler sich noch etwas sagen lassen“, meint Lang, der gegebenenfalls auch mal auf den Putz hauen kann und damit bei der Mannschaft durchaus ankommt. Das wird ihm auch von außen bestätigt.
Noch viel mehr erreicht der Übungsleiter allerdings dadurch, dass er den Spielern seine Idee vom und Begeisterung am Fußball vermitteln kann, dass er ein funktionierendes Teamgefüge mit professionellem Fußballverständnis errichtet hat, das drei Aufstiege hinbekam, in dem sich jeder für jeden reinhaut, in dem Fairness und Teamgeist ganz oben stehen. Das lebt der Benediktbeurer Hauptkommissar vor. Wohl auch in seiner zwölften Saison.
So langsam ruft er seine Schützlinge auch wieder zum Training zusammen. Am 5. Februar geht es los mit den Übungseinheiten, überwiegend auf dem Kunstrasenplatz in Obergries und den Vorbereitungsspielen. „Fünf Wochen Vorbereitung im Winter sollten reichen“, meint Lang. Das erste Punktspiel Anfang März gegen Habach haben die Heilbrunner schon verschoben. Stattdessen geht’s ins Trainingslager nach Ungarn.