Der FC Sportfreunde Schwaig spielt sein erfolgreichstes Jahr in der Landesliga. FC-Trainer Donbeck aber bremst die Euphorie beim Tabellenführer.
Schwaig – Auf Platz eins überwintert der FC Schwaig in der Landesliga. Die derzeit beste Herren-Fußballmannschaft im Landkreis Erding ist auf dem besten Wege, in die Bayernliga aufzusteigen. Das gelang bisher keinem Verein aus dem Kreis. Es ist wohl das bislang erfolgreichste Jahr, dass die Sportfreunde hingelegt haben.
Doch Trainer Christian „Wiggerl“ Donbeck (52) versucht die Euphorie auch ein wenig zu bremsen. „Vom Aufstieg sind wir noch meilenweit entfernt. Wenn Du als Skifahrer eine gute Zwischenzeit hast und dann Fehler machst, stehst du am Ende des Rennens da und schaust dumm aus der Wäsche. Das wollen wir natürlich vermeiden. Es liegt noch ein sehr langer und steiniger Weg vor uns“, sagt er im Gespräch mit der Heimatzeitung.
Die Zahlen sprechen freilich eine mehr als deutliche Sprache. Schwaig ist mit einem Nachholspiel in der Hinterhand auf Platz eins, punktgleich mit dem TuS Geretsried, das den Aufstiegs-Relegationsplatz belegt. Der Abstand der Schwaiger auf Platz drei beträgt derweil schon überragende zwölf Punkte. Kaum vorstellbar, dass sich der FCS da noch düpieren lässt.
Zu konstant sind die Leistungen bislang in dieser Saison gewesen, in der man sich, mit noch zwölf verbleibenden Spielen, schon weit in der Rückrunde befindet. Fünf Siege am Stück feierte man zuletzt. Die letzte und bislang einzige Niederlage kassierte Schwaig im zweiten Saisonspiel im Juli beim 0:3 daheim in der NGL-Arena gegen den TSV Wasserburg.
Wir verteidigen sehr humorlos und diszipliniert.
Coach Donbeck über den Schwaiger Erfolgsfaktor, die mit nur 17 Gegentoren beste Abwehr der Landesliga Südost.
Und so gesteht Donbeck schon ein, dass ihn seine Mannschaft „von der Mentalität her vom ersten Tag überzeugt“ habe. „Nach zwei, drei Wochen habe ich gespürt, welche Gier und welches Potenzial in ihr steckt“, erzählt Donbeck.
Das große Plus sei die Eigenschaft seiner Formation aus Fehlern zu lernen und diese umgehend zu korrigieren: „Jeder weiß mittlerweile, was seine Aufgabe im Team ist, damit wir als Mannschaft erfolgreich sind. Und das von der ersten bis zur letzten Minute.“
Gemeinsam mit Geretsried und dem Kirchheimer SC verfügt Schwaig mit 56 Toren über den besten Angriff der Liga und hat zudem mit gerade einmal 17 Gegentreffern die beste Defensive vorzuweisen. „Wir verteidigen sehr humorlos und diszipliniert“, weiß der Trainer.
Der 52-Jährige war dazu meistens auf sich allein gestellt. Denn berufsbedingt musste Co-Trainer Mario Simak aufhören. Für die restlichen Spiele könnte es aber eine Unterstützung geben, verrät Donbeck: „Eigentlich hatte ich nie einen Partner, da Mario leider aus gesundheitlichen Gründen nur 30 Prozent anwesend war. Aber wir haben das als Team ordentlich bewältigt. Ein spielender Co-Trainer kommt für mich nicht infrage. Ein Trainerteam muss zu 100 Prozent loyal und ehrlich miteinander umgehen. Ein zweiter Heißsporn wie ich würde nicht funktionieren. Alles mit Bedacht und Geduld“, so der FC-Coach, der verrät: „Aber wir sind schon in Kontakt mit einem Weggefährten, der eine unglaubliche Erfahrung und Qualität hat.“
Auch der Kader ist insgesamt relativ klein, nachdem während der Vorrunde Maxi Buchauer und Christian Reiser den Club verlassen hatten. Für den Liga-Endspurt möchte Schwaig noch einmal nachrüsten: „Wir sind mit drei Spielern in Kontakt, haben uns intensiv informiert, und nun stehen die persönlichen Gespräche an. Bis 15. Dezember möchte ich gerne alles unter Dach und Fach haben“, verrät der Coach im Gespräch mit dem Erdinger/Dorfener Anzeiger.
Das Anforderungspotenzial an Neuzugänge sei, dass diese charakterlich zu 100 Prozent dazu passen sollten. „Regionalität ist uns wichtig, und der Spieler muss zu uns wollen“, erläutert Christian Donbeck. Auch die variable Einsetzbarkeit auf verschiedenen Positionen sei wichtig, um die Schwaiger Kadergröße und die für den Verein entstehenden Kosten niedrig zu halten.
Nach der Winterpause, wenn es am 28. Februar 2025 daheim gegen den VfR Garching weiter geht, erwarte Donbeck, dass sich seine Mannschaft weiter steigert: „Wir haben in der Vergangenheit viele unnötige Fehler gemacht, die überflüssig waren und nichts mit der Qualität eines Spielers zu tun hatten, sondern aus Leichtsinnigkeit und mangelnder Disziplin passiert sind. Das darf uns nicht mehr passieren. Es gibt noch viel Verbesserungspotential, und daran werden wir in den nächsten Monaten arbeiten“, sagt er als Perfektionist.
Zugleich setzt Christian Donbeck aber auch bei sich selbst an: „.Ich muss noch intensiver und besser mit der Mannschaft arbeiten. Wir können vieles besser machen, und dafür stehe ich in der Verantwortung.“ Und weiter, meint er: „Im Umfeld gibt es auch Potenzial. Aber in Schwaig haben wir nur ehrenamtliche Funktionäre. Vielleicht können wir in Zukunft unsere Ziele auf mehr Schultern verteilen.“
In der Rückrunde der Landesliga müsse man besser vorbereitet sein, als in der Vorrunde, erläutert der 52-jährige FC-Trainer Donbeck abschließend. Bereits am Sonntag, 2. Februar, möchte Schwaig gleich im ersten Testspiel bei Bezirksligist TSV Dorfen daran arbeiten.