Brisante Studie zum Grünwalder Stadion. Auch nach einem Umbau bleibt die Spielstätte des TSV 1860 München für den Klub unrentabel.
München – Aus den Augen, aus dem Sinn – so lautete wohl der Plan der Verantwortlichen beim TSV 1860, als sie Oliver Mueller Ende August fristlos entließen. Doch der Ex-Geschäftsführer ist nach wie vor omnipräsent beim Giesinger Traditionsverein. Unter anderem streiten sich die Sechzger vor Gericht um die Entschädigung des 46-Jährigen, der gegen seinen Rauswurf geklagt hatte. Mueller fordert 600.000 Euro, 1860 bietet 50.000 Euro – Forstsetzung folgt.
Doch auch außerhalb des Gerichtssaals geistert Mueller, beziehungsweise dessen Tätigkeiten in seiner kurzen Amtszeit, weiter durch Räumlichkeiten an der Grünwalder Straße 114. Wie vor dem Arbeitsgericht bekannt wurde, hatte der Ex-CEO nämlich 86.000 Euro für eine „Impact-Studie“ ausgegeben, die sich mit der Wirtschaftlichkeit rund um die Stadion-Situation der Löwen beschäftigt.
Die Ergebnisse sprechen nach Informationen der „SZ“ eine deutliche Sprache: 1860 wirtschaftet im Grünwalder Stadion desolat, verliert dadurch eine Menge Geld an die Konkurrenz mit moderneren, beziehungsweise besser vermarktbaren Stadien. Kernthema der Studie ist das Verhältnis zwischen den Stadionerlösen und der Fanbasis, verglichen zwischen neun deutschen Profifußballclubs.
Mit dem Grünwalder Stadion in seiner jetzigen Form – 15.000 Plätze, kaum Vermarktungsmöglichkeiten – landet der TSV 1860 im nationalen Vergleich abgeschlagen auf dem letzten Platz. Sollte es in Zukunft den oft diskutierten Ausbau auf 18.060 Plätze mitsamt Verbesserung der Stadion-Infrastruktur geben, würden die Sechzger immerhin auf Rang sieben klettern. Ein Neubau – vermutlich auf der viel zitierten grünen Wiese – mit Platz für 25.000 Zuschauer würde die Löwen auf Rang vier des Finanz-Rankings katapultieren. (Marco Blanco Ucles)