2025-03-13T06:55:50.022Z

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Traf mit Türkgücü München auch auf seinen Ex-Verein: Semir Gracic durchlief ab der U13 alle Jugendteams des TSV 1860.
Traf mit Türkgücü München auch auf seinen Ex-Verein: Semir Gracic durchlief ab der U13 alle Jugendteams des TSV 1860. – Foto: Imago/Mis (l.), SV Waldperlach

Zurück zu den Wurzeln statt Fußballsperre: Gracic erklärt Transfer von Landsberg nach Waldperlach

„Ich wusste, dass ich irgendwann dort spiele“

Beim TSV Landsberg war Semir Gracic nur 20 Tage, ehe er sich Waldperlach anschloss. Obwohl er nie für den Bezirksligisten spielte, ist es eine Rückkehr zu den Wurzeln.

München – Als Semir Gracic sich Anfang Januar beim TSV Landsberg als Neuzugang vorstellte, waren die Vorschusslorbeeren groß. Mit der Empfehlung von über 30 Spielen in der Regionalliga sollte der Verteidiger vom SC Oberweikertshofen dem ohnehin erstarkten Bayernligisten zusätzliche Stabilität verleihen. Doch nicht einmal drei Wochen später war Schluss. Überraschend verließ Gracic Landsberg – und schloss sich Bezirksligist Waldperlach an.

Trotz Spitze von Alexander Schmidt: Semir Gracic hegt keinen Groll auf Landsberg

„Dass es anstrengend wird, habe ich erwartet, aber der Aufwand war am Ende einfach zu groß“, sagt Gracic zu seinem Abschied. Der 24-Jährige arbeitet aktuell auf verschiedenen Baustellen in München. Die normale Schicht geht bis 16:30 Uhr – Überstunden und ein wechselnder Arbeitsort erschwerten ihm, zuverlässig im über eine Stunde entfernten Landsberg Fußball zu spielen. Als Gracic das erkannte, teilte er seinen Abgangswunsch den Verantwortlichen mit – kurz darauf einigten sich bei Parteien auf die Trennung.

„Eine Alternative in der Abwehr weniger, aber er hätte es ohnehin schwer gegen meine etablierten Abwehrspieler gehabt“, kommentierte Landsbergs Trainer Alexander Schmidt den Blitzabgang. Eine Spitze, die es für Gracic nicht gebraucht hätte – auch wenn er seinen Fehler einräumt. „Ich bin überhaupt nicht sauer. Ich kann das schon verstehen, weil sie mit mir geplant haben.“ Als die Nachricht vom Abschied die Runde machte, wurde sein Freundes- und Bekanntenkreis aktiv. Erneut.

Gracic zockte in der Jugend bei 1860 München – Landsberg half beim Waldperlach-Deal

Bereits vorher hatte Waldperlach oft um die Dienste des beim TSV 1860 München ausgebildeten Rechtsverteidigers gebuhlt. Dzenis Toskic, Spieler bei den Woidlern, und dessen Onkel Enes Bektesevic, Abteilungsleiter beim Bezirksligisten, bemühten sich um den Defensivspieler.

„Ich kenne Semir, seit er ein Kind ist“, sagt Bektesevic, der auch mit den Eltern Gracics befreundet ist und ursprünglich wie Gracic mit einer Spielsperre rechnete. „Ich muss mich da bei den Verantwortlichen in Landsberg bedanken, die geholfen und ihm unkompliziert die Freigabe erteilt haben. Trotz des Zeitdrucks haben sie alles in die Wege geleitet, dass Semir nicht gesperrt wird.“

Umso mehr freut sich auch Gracic auf die neue Herausforderung. Vor allem da der Wechsel nach Waldperlach für Gracic ein Nach-Hause-Kommen ist, auch wenn er bisher nie im grünen Trikot auflief.

Klassenerhalt in der Bezirksliga Süd als Ziel: SVW hofft auf längerfristigen Gracic-Verbleib

Als Zehnjähriger zog Gracic nach München. Zwar spielte er bei der SpVgg Unterhaching und später bei 1860, doch in seiner Freizeit war Gracic oft am Gelände in Waldperlach. Und der Kontakt riss nie ab. Gracic war auch als Zuschauer bei Spielen oder mit seinen Eltern in der Vereinsgaststätte. Herbert Wohlfahrt betreute ihn bereits in der Hachinger Jugend und freut sich jetzt als Cheftrainer des SVW auf eine erneute Zusammenarbeit.

„Ich wusste, dass ich irgendwann für Waldperlach spiele“, sagt Gracic. „Dass das jetzt schon mit 24 passiert, hätte ich aber nicht gedacht.“ Mit dem Bezirksligisten hat der Woidler-Königstransfer jetzt hohe Ziele. „Klar, will ich mit den Jungs Spaß haben, aber wir müssen uns auch zusammenraufen. Wir wollen die Klasse halten.“

Zunächst läuft das Engagement in Waldperlach bis zum Sommer, denn Gracic plant eigentlich wieder in den hochklassigen Amateurfußball zurückzukehren. Zumindest Woidler-Abteilungsleiter Bektesevic hofft auf einen längerfristigen Verbleib: „Vielleicht entwickelt sich ja was. Im Sommer unterhalten wir uns nochmal.“ (btfm)

Aufrufe: 05.2.2025, 17:04 Uhr
Boris ManzAutor