2024-05-17T14:19:24.476Z

Spielbericht
– Foto: Christian Heilwagen

Zum Vergessen

Einen Nachmittag zum Vergessen erlebte der 1. FC Sonneberg 2004 im Heimspiel gegen den FSV Waltershausen.

Am Ende musste sich die Elf von Ronny Röhr gegen clever agierende Gäste aus Westthüringen mit 0:3 geschlagen geben.

Einen Nachmittag zum Vergessen erlebte auch FC-Trainer Ronny Röhr. Er wechselte sich in der 84. Minute ein, musste aber kurze Zeit später mit Rot wieder vom Feld. „Er hat überpaced“, sagte sein Co-Trainer Lutz Krüger zu dieser Aktion. Zuvor verfolgte Ronny Röhr mit steigendem Frustpotential die Vorstellung seiner Mannschaft von Außen. Dabei sah er eine leblose Vorstellung seiner Elf. „Kein Wille, keine Einstellung, keine Zweikampfführung - das war eine absolute Frechheit“, lautet deshalb das harte aber wohl gerechte Fazit seines Co-Trainers Lutz Krüger.

Die Spielzeugstädter ließen von Beginn an die Grundtugenden des Fußballspielens vermissen. „Wir hatten die ersten zehn Minuten richtige Probleme“, so Krüger. Als die Hausherren gerade besser ins Spiel kamen, traf Julian Fröhlich per Kopf nach einer Ecke zur Gästeführung. Den nächsten Nackenschlag gab es nur wenig später, als Christopher Hopf verletzungsbedingt vom Feld musste. Dennoch zeigte der 1. FC eine Reaktion und hatte eine gute Phase. Lance Hertel traf den Querbalken. Beim dann freiliegenden Ball fehlte den FC-Spielern die Reaktionsschnelligkeit. Ein Sinnbild für den Gesamtauftritt. Wenig später hatte Sammy Paul Müller die Chance, Gästekeeper Erik Barth ließ klatschen, aber kein FC-Kicker setzte nach. Auf der anderen Seite hatten die Gäste aber bereits zwei Riesen, die sie frei vor dem Sonneberger Kasten liegen ließen. Kurz vor dem Pausentee war es dann aber soweit. Nach einem Fehlpass im Spielaufbau, ging es schnell nach vorne und Lucas Jungheinrich traf zum 2:0 für die Gäste. „Normalerweise muss es sogar 0:3 oder 0:4 zur Pause stehen“, fasst Lutz Krüger ernüchternd zusammen.

In der Pausenansprache wurde es dann in der Kabine der Sonneberger etwas lauter, doch Wirkung zeigte dies nicht wirklich. „Ich wollte nichts zur Leistung sagen, weil es sonst wohl eskaliert wäre“, beschreibt Co-Trainer Krüger seine Emotionen in der Kabine. Die zweite Halbzeit war insgesamt arm an fußballerischen Höhepunkten. Prager nutzte kurz nach Wiederbeginn einen weiteren Fehler in der Hintermannschaft der Hausherren und traf nach Querpass im Zentrum zum 3:0. Damit war das Spiel endgültig gelaufen. Die Sonneberger Elf zeigte auch in der Folgezeit wenig Torgefahr. Lediglich Paul Krüger probierte es in der Schlussphase aus 25 Metern - ohne Erfolg. Vielmehr war der zweite Spielabschnitt von Nickligkeiten und zunehmender Hektik geprägt. „Der Schiedsrichter hat zu viel laufen lassen und deshalb wurde es am Ende hart mit vielen unschönen Szenen. Aber die Leistung des Unparteiischen hatte keinen Einfluss auf den Spielausgang“, beschreibt der Sonneberger Trainerassistent und hat dabei auch die Rote Karte gegen seinen „Chef“ im Kopf.

Mit dem Abpfiff überwog somit Frust und Ratlosigkeit bei den Sonnebergern. „Eine Erklärung für diese Leistung gibt es nicht. Wenn wir so weitermachen, steigen wir am Ende noch ab. Ich bin mir aber sicher, dass das Spiel eine Ausnahme bleibt“, so Lutz Krüger mit dem Fazit. Das Fehlen des wichtigen Sonneberger „Ankers“ Hannes Schreck wollte der Co-Trainer nicht als Ausrede gelten lassen. Schreck zahlte den Blessuren der letzten Wochen Tribut, hinzu kam eine Mandelentzündung und ein Magen-Darm-Virus. Dennoch setzte sich der Kapitän noch auf die Ersatzbank und wirkte sogar eine knappe Viertelstunde mit. Mehr war aber nicht für ihn möglich. Mehr sollte jedoch für die Sonneberger drin sein, wenn sie die Grundtugenden des Fußballspieles wieder verinnerlichen und so in nächsten Partien ein anderes Gesicht zeigen.

Aufrufe: 08.5.2024, 15:15 Uhr
André HofmannAutor