WÖRRSTADT. Der FC Wörrstadt gilt als treue Seele der Fußball-C-Klasse. Seit Vereinsgründung im Sommer 2006 spielt das Team in der Liga. Doch die Mannschaft von Hans-Werner Schmahl könnten ihren Ruf als „Die Unaufsteigbaren“ verlieren. Nach einer Hinrunde ohne Punktverlust deutet nahezu alles auf den langersehnten Sprung in die B-Klasse hin. Damit auf der Zielgeraden nichts mehr schiefgeht, hat sich das Team im Winter prominent verstärkt.
Als Hans-Werner Schmahl im Sommer 2018 das Kommando beim FC Wörrstadt übernahm, war kurz zuvor das passiert, was unerklärlich oft im Verein passiert: Nach einem starken Saisonauftakt baute das Team ab. Am Ende stand der sechste Platz - die fünfte Top-6-Platzierung in Serie. Was folgte, war ein radikaler Umbruch. 18 Spieler verließen die Wörrstädter, zehn neue kamen dazu. „Ich habe dem Verein für zwei Jahre zugesagt; mit dem klaren Ziel, innerhalb dieser zwei Jahre aufzusteigen“, sagt Coach Schmahl, der den Verein durch seine Trainerstationen in Albig und Flonheim bereits gut kannte.
In seiner ersten Spielzeit in Wörrstadt war die Personaldecke noch dünn. Hinzu kam Verletzungspech. Trotzdem spielte man lange oben mit, belegte drei Spieltage vor Saisonende noch den Relegationsrang. Am Ende reichte es wieder nicht. „Viele Spieler haben sich aber enorm weiterentwickelt. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, meint Schmahl.
Im vierzehnten Anlauf könnte nun das gelingen, was böse Zungen nicht mehr für möglich gehalten haben. Der Aufstieg. Hinter der sattelfesten Abwehrkette hüten im Wechsel Andre Preuss und Mohamed Zaoui das Tor. Neun Gegentore in 14 Spielen sind eine starke Zwischenbilanz. 63 Treffer erzielten die Wörrstädter, die in jedem Spiel den Platz als Sieger verließen. Entsprechend zufrieden ist auch der Coach, der trotzdem zum neuen Jahr einen Wunsch hat. „Die Trainingsbeteiligung ist gut, aber darf gerne noch besser werden – insbesondere, wenn wir Abläufe einstudieren wollen, brauche ich alle Mann.“
In der Wintervorbereitung dürfte der Trainingsplatz voller werden. Der Spitzenreiter legt personell nach und präsentiert gleich acht neue Namen. Darunter auch ein alter Bekannter. Alexander Zwirner geht wieder für den FC Wörrstadt auf Torejagd. Der 31-Jährige war beim A-Klassisten Armsheim-Schimsheim lange verletzt ausgefallen, blickt aber auf eine erfolgreiche erste Zeit in Wörrstadt zurück: In 31 Einsätzen traf Zwirner 43 Mal. Ambitionen auf einen Startplatz in der Offensive dürfte auch Marvin Kaulfuss anmelden. Der Angreifer spielte bereits in der Bezirksliga und wechselt von Stadecken-Elsheim in die C-Klasse. Marcel Bingenheimer (Wiesbachtal), Dennis Lehn (Bechtolsheim), Mario Spies (Wiesenthalerhof), Dominik Scheibel (Niederrad), Daniel Durica (Nieder-Olm), Alban Samadraxha (Gundersheim), Durim Samadraxha (neu) und Bülent Yalkin (reaktiviert) komplettieren die lange Liste an Neuverpflichtungen.
Zum Auftakt ins neue Fußballjahr empfangen die Wörrstädter den Tabellenzweiten Flomborn. Dem Tabellennachbarn ist man sportlich enteilt. Schon jetzt trennen die beiden Spitzenteams 14 Punkte. Was kann die Wörrstädter auf dem Weg in die B-Klasse jetzt noch aufhalten? „Wir können uns nur noch selbst stoppen“, sagt Michael Albrecht, erster Vorsitzendes der Wörrstädter. Vom ersten Tag an ist Albrecht Teil des Vereins. Anfangs hütete er das Tor. Als ihn zwei Kreuzbandrisse zum Aufhören zwangen, wechselte er in den Vorstand und lenkt dort die Geschicke des Vereins.
Familiäres Klima macht den FC Wörrstadt ausDer FC Wörrstadt ist zwischenzeitlich auf 105 Mitglieder angewachsen und noch enger zusammengerückt ist. Albrecht spricht von einer „großen Familie“. Gemeinsam reiste man schon nach München zum Oktoberfest, besuchte die Stuttgarter Was‘n. „Ein anderes schönes Beispiel für unseren Zusammenhalt ist das VG-Weinfest in Wörrstadt gewesen. Im Sommer haben alle vier Tage lang angepackt und einen eigenen Essenshof auf dem Fest betrieben.“ Wie euphorisch eine Aufstiegsfeier ausfallen würde, daraus macht Albrecht kein Geheimnis: „Das ist der Traum, der lange ersehnte Wunsch!“ Und der Trainer pflichtet ihm bei: „Bei allem, was ich bisher schon in meiner Fußballlaufbahn erlebt habe: Der Aufstieg wäre die Krönung.“ Es bleiben 14 Spiele, um den Konjunktiv verschwinden zu lassen.