Seit Montag bittet Jochen Seitz seine Kicker wieder täglich auf den Trainingsplatz. Ein relativ später Einstieg in die Vorbereitung, der aber einen guten Grund hat, wie der Cheftrainer erklärt: "Durch das Pokalfinale waren wir ja eine Woche länger gefordert. Und weil es mir wichtig ist, dass die Jungs drei Wochen Pause haben, sind wir erst zu Beginn dieser Woche wieder eingestiegen." Freilich haben die SVA-Kicker wie mittlerweile üblich in der trainingsfreien Zeit einen individuellen Plan abgearbeitet, trotzdem werden Schnitzer, Schmidt, Cheron und Co. nicht ganz um die gleichermaßen gefürchteten wie ungeliebten Ausdauereinheiten herumkommen. "Das ist die schwierigste Zeit für Fußballer. In den ersten beiden Wochen werden wir in diesem Bereich wohl oder übel arbeiten müssen", lacht Seitz und betont: "Ohne die nötige Fitness geht`s eben nicht, aber das wissen die Jungs selber auch nur zu gut." Am morgigen Samstag steht der erste Test auf dem Programm, wenn die Viktoria beim Regionalliga Südwest-Aufsteiger FC Gießen gastiert. "Das ist vielleicht zu Beginn der Vorbereitung nicht optimal, gleich gegen einen Regionalligisten zu spielen. Nichtsdestotrotz ist das für uns gleich eine erste wichtige Standortbestimmung", meint Seitz.
Große Abstimmungsprobleme dürften die Aschaffenburger wohl nicht offenbaren, denn ein Blick auf den Kader verrät: Ein Umbruch blieb bei der Viktoria aus. Vier Neuzugänge stehen drei Abgänge gegenüber. Auf Anhieb eine Verstärkung sollte Benjamin Baier sein. Der 30-jährige gebürtige Aschaffenburger kehrt nach fünf Spielzeiten beim West-Regionalligisten Rot-Weiß Essen, wo er zuletzt sogar als Spielführer fungierte, in seine Heimatstadt zurück. "Benjamin ist unser absoluter Wunschspieler auf der Sechserposition. Er hat seinen Vertrag in Essen aufgelöst und wird bei einem unserer Sponsoren eine Ausbildung absolvieren", verrät Seitz. Im defensiven Mittelfeld herrschte Bedarf, da Kevin Wittke nur noch in Notfällen zur Verfügung stehen wird. Der 34-Jährige durfte sich vor Kurzem über Nachwuchs freuen und schraubt sein fußballerisches Pensum daher aus privaten sowie beruflichen Gründen merklich zurück. Mit Tom Schulz (19) von der SpVgg Greuther Fürth II und Hendrik Ehmann (19), der vom FSV Frankfurt kommt, aber bereits in der Frühjahrsrunde mittrainiert hat, darf sich die der SVA über zwei hoffnungsvolle Talente freuen. "Tom sehe ich dabei einen Schritt weiter, da er schon in Fürth Regionalliga-Luft geschnuppert hat. Hendrik soll zunächst einmal in die Sache reinwachsen und sich an Herrenfußball gewöhnen", lässt Seitz verlauten. Und dann wäre da noch Neuzugang Nummer vier: Daniel Meßner (26) konnte sich in den letzten Jahren in und um Aschaffenburg einen Namen machen. In der Bezirksliga markierte er in der abgelaufenen Saison unglaubliche 52 Treffer in 30 Partien. Seitz sagt: "Daniel verfügt über sehr gute Qualitäten und kann uns helfen, sonst hätten wir ihn nicht geholt. Es kommt jetzt darauf an, wie er den gestiegenen Aufwand verkraftet. Kommt er schnell an das körperliche Niveau heran, das notwendig für die Regionalliga ist, kann er die Überraschung der Saison werden."
Verabschieden wird sich hingegen Daniele Toch. Der 31-Jährige zählte in der Meister-Spielzeit 2017/18 zu den prägenden Figuren und hatte mit zwölf Treffern und elf Assists gehörigen Anteil daran, dass die Viktoria in die Viertklassigkeit zurückkehren konnte. Im letzten Jahr allerdings kam Toch über den Status des Reservisten nicht hinaus. "Daniele wäre gerne bei uns geblieben, aber wir konnten ihm einfach nicht die Einsatzzeiten garantieren, die er sich gewünscht hätte", merkt Seitz an. Toch schließt sich dem Hessenligisten Rot-Weiß Walldorf an. Zudem kehren Daniele Bruno (23) und Malick Diarra (21) dem Verein den Rücken. Beide verfügen über Talent, konnten sich aber nicht durchsetzen. Bei Diarra kommt noch hinzu, dass er sehr verletzungsanfällig sei, deswegen habe Seitz ihm zu einem Wechsel geraten. Damit sind die Planungen laut des Trainers im Grunde abgeschlossen. Der Kader soll es nun richten, erneut wird der Klassenerhalt von den Aschaffenburger als Ziel ausgegeben. "Wir wollen so früh wie möglich auf 40, 45 Punkte kommen, Je schneller, desto besser", gibt Seitz die Richtung vor. Eine sorgenfreie Spielzeit soll es also werden. Eine Reise ins Niemandsland - was sicher ein Erfolg wäre.
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