2024-11-22T08:24:04.050Z

Allgemeines

VfR Warbeyen: "Das Ziel ist die Zweite Bundesliga"

Der Trainer des Frauen-Regionalligisten spricht vor dem Start über die Perspektive seines Teams.

Die erste Frauen-Mannschaft des VfR Warbeyen startet am kommenden Sonntag, 13 Uhr, mit einer Heimpartie in die Saison 2020/2021 der Regionalliga. Die Begegnung des Aufsteigers in die dritthöchste Klasse gegen Alemannia Aachen wird in der Getec-Arena am Bresserberg ausgetragen.

Schon in der Vorbereitung setzte die Mannschaft von Trainer Sandro Scuderi immer wieder Ausrufezeichen. So behielt das Team gegen den Zweitligisten BV Borussia Bocholt mit 2:0 sowie gegen die U-17-Junioren von Bayer 04 Leverkusen mit 3:2 die Oberhand. Der 40-jährige Scuderi steht seit Sommer 2019 in Warbeyen an der Seitenlinie. Zuvor betreute er unter anderem die Männer-Teams des TSV Weeze, SV Sonsbeck und des SV Straelen.

Wie sehr freuen Sie sich auf den Saisonstart?

Sandro Scuderi Wir können es kaum abwarten. Die Regionalliga ist für uns alle ein besonderes Abenteuer. Doch wir sind gut vorbereitet und freuen uns auf jedes einzelne Spiel.

Wie stark ist Alemannia Aachen, der erste Gegner am Sonntag?

Scuderi Aachen hat eine richtig starke Mannschaft. Wir wissen, was da auf uns zukommt. Die Alemannia hat sich in diesem Sommer erneut mit namhaften Spielerinnen verstärkt. Allerdings kennen wir auch noch nicht alle Teams der Liga aus dem Effeff. Es wird darauf ankommen, dass wir am Sonntag eine starke Tagesform zeigen. Dennoch wollen wir im Heimspiel gleich drei Punkte holen.

Was ist das Saisonziel des VfR Warbeyen?

Scuderi Erst einmal wollen wir nichts mit dem Kampf um den Klassenerhalt zu tun haben. Den wollen wir frühestmöglich perfekt machen. Dafür müssen wir schnell anfangen zu punkten. Ansonsten wollen wir in dieser Saison vor allem auch die Größeren ärgern. Wir sind davon überzeugt, es ambitionierten Mannschaften wie Alemannia Aachen, dem 1. FC Köln II, dem FFC Recklinghausen oder dem VfL Bochum mit unserer Art des Fußballspielens sehr unangenehm machen zu können.

Was ist das perspektivische Ziel Ihrer Mannschaft? Auch über die Bundesliga wurde bereits gesprochen.

Scuderi Mittelfristig wollen wir natürlich noch mehr. Wir investieren beim VfR Warbeyen wahnsinnig viel Zeit und Arbeit in den Mädchen- und Frauenfußball. Es ist daher Fakt, dass die Zweite Bundesliga unser Ziel ist – allerdings noch nicht in dieser Spielzeit. Wir dürfen nämlich auch nicht den zweiten vor dem ersten Schritt gehen. Die Regionalliga ist für uns Neuland, an das wir uns erst einmal gewöhnen müssen. Die Liga ist noch einmal deutlich robuster und dynamischer als die Niederrheinliga. Zumal wir auch noch viele talentierte Spielerinnen haben, die noch nicht einmal 18 Jahre alt sind. In vier, fünf Jahren sehen wir dann nochmal weiter.

Allerdings haben Sie sich schon jetzt namhaft verstärkt.

Scuderi Das ist richtig. Mit Sandra Starmanns sowie den Zwilllingsschwestern Jule und Pauline Dallmann haben wir drei bundesligaerfahrene Spielerinnen geholt. Sie werden der jungen Mannschaft Halt geben und haben sich sofort sehr gut bei uns eingefunden.

Wie verlief die Sommervorbereitung in Corona-Zeiten?

Scuderi Die neunwöchige Vorbereitung verlief wirklich völlig reibungslos, nahezu perfekt. Wir haben in Duisburg ein Trainingslager durchgeführt, zehn Testspiele absolviert und viel Zuversicht gewonnen. Allerdings hat die Staffelleitung uns erst vor wenigen Wochen mitgeteilt, dass die Saison am 20. September beginnt. Da mussten wir die Belastung besonders steuern, damit die Mannschaft nicht am ersten Spieltag schon müde ist. Daher haben wir zuletzt immer abwechselnd eine Trainingswoche Vollgas gegeben und in der anderen heruntergefahren. So sind die Mädels auf den Punkt fit.

Sie sind nicht nur Trainer beim VfR Warbeyen, sondern auch Sportlicher Leiter beim A-Ligisten Kevelaerer SV. Wie bekommt man das alles als Familienvater unter einen Hut?

Scuderi All das ist nur möglich, weil die Familie komplett mitzieht. Nun muss ich als Sportlicher Leiter ja nicht bei jeder Trainingseinheit in Kevelaer vor Ort sein. Allerdings gibt es auch dort genug zu tun. Der Kevelaerer SV ist eine Herzensangelegenheit für mich. Wir wohnen direkt am Sportplatz.

Die Verantwortlichen beim VfR um den Sportlichen Leiter Sven Rickes träumen von einem Kämpferherzen-Nachwuchsleistungszentrum für Mädchen. Was ist Ihre Rolle in dem Projekt?

Scuderi Das Projekt läuft schon seit vielen Jahren und ich bin ein Teil davon. Als Cheftrainer des Talentförderzentrums Kämpferherzen bin ich für die Qualität der Trainingseinheiten aller Mannschaften verantwortlich – von der U 13 bis zu den Seniorinnen. Ich spreche mich daher sehr eng mit den Trainern ab. Wir wollen hier in den kommenden Jahren etwas Großes aufbauen. Das Nachwuchsleistungszentrum ist auch mein Traum.

Nun scheint die Realisierung am Duvenpoll-Sportplatz unmöglich, da im Flächennutzungsplan der Stadt Kleve nur ein Fußballplatz in Warbeyen vorgesehen ist. In dem geplanten Nachwuchsleistungszentrum soll es aber mindestens drei Felder geben.

Scuderi Dieses definitive Nein habe ich aus dem Klever Sportausschuss vernommen. Das ist bitter, denn Warbeyen ist unsere Heimat. Nun müssen wir nach einer vernünftigen Alternative Ausschau halten. Schon jetzt ist es so, dass wir im Gustav-Hoffmann-Stadion trainieren und in der Getec-Arena unsere Ligaspiele austragen. Dies wird auch sicherlich weiterhin dort stattfinden.

Aufrufe: 017.9.2020, 23:00 Uhr
RP / Maarten OversteegenAutor