2024-11-11T09:02:23.060Z

Spielbericht
– Foto: Achim Freund

Auf dem Zahnfleisch ins Ziel gekrochen

Zunächst das Positive nach dem letzten Oberligaspiel des FC Einheit im elften Jahr in der 5. deutschen Liga: Die Mannschaft hat trotz vieler Unkenrufe vor allem in der Hinrunde die Oberliga gehalten und ist mit Platz 10 sogar die beste Mannschaft der drei Thüringer Vertreter in dieser Spielklasse.

Doch ansonsten hielten sich die überzeugenden Momente beim Auftritt der Rudolstädter in Dachwig in Grenzen und beschränkten sich auf eine Phase zwischen der 50. und 79. Minute.

BERICHT des FC Einheit Rudolstadt

Angesichts des Umstandes, dass die Einheit vier Runden vor Saisonschluss den Klassenverbleib sicher gemacht hatte, hatte man den Eindruck, dass die berühmte „Luft“ heraus war. Natürlich hätte sich Holger Jähnisch in seinem letzten von zwölf Spieljahren als Trainer schon einen besseren Abschluss gewünscht, aber sein Bild vom „auf dem Zahnfleisch ins Ziel kriechenden Einheit-Akteuren“ drückte die Lage bei den Gästen schon recht gut aus. Denn die mussten improvisieren und wegen der Ausfälle von Florian Giebel, Max Horack, Georg Kaiser, Maximilian Schlegel, Niclas Fiedler und Tom Krahnert sogar Tim Ackermann (Torwarttrainer) und Torsten Hölbing (Teammanager) mit „Bankstatus“ ausstatten. Jähnisch wollte das aber nicht als Entschuldigung gelten lassen.

Von Beginn zeigte der Gastgeber, dass er, so Trainer Tobias Busse, seine Hausaufgaben, sprich den notwendigen Sieg einfahren, machten wollte. Schon nach fünf Minuten musste Max Bresemann, der wieder einmal zwischen den Pfosten stand, bei einem Schuss sein Können zeigen (5.). Es folgt eine der zahlreichen Ecken für die Hausherren, die alle gefährlich waren. Deshalb ärgerte sich Busse, dass seine Jungs diese Stärke in den 33 Oberligabegegnungen zuvor nicht öfters gezeigt hatten. Bis zur 18. Minute hatte die Platzelf die Standards vom Fähnchen aus bereits auf vier hochgeschraubt.

Von der Einheit war im Vorwärtsgang nur wenig zu sehen. Ein weiter Abschlag von Bresemann, der seinen Gegenüber Max Reinwald fast überraschte, war noch die einzige nennenswerte Chance der Grünen (14.). So kam das erste Tor für Fahner Höhe nicht wirklich überraschend. Nach Eckstoß Nummer 5 mogelten die Hausherren das Leder irgendwie ins Tor, wobei der Coach der Gastgeber Verständnis dafür hatte, dass der Einheit-Hüter das Leder beim 2,05-Mann Artur Machts, der vor ihm stand, nicht so richtig sehen konnte, Norman Müller bugsierte es aus kurzer Entfernung ins Tor (18.).

Die Gäste hatten nach dem Rückstand zwar mehr Ballbesitz, in Angst und Schrecken konnten sie Reinwald aber nicht versetzen. So plätscherte das Match dahin und es wurde erst wieder kurz vor dem Halbzeitpfiff aufregend. Konrad Schneider foulte seinen Gegenspieler, aber die Regionalligaschiedsrichterin verlegte den „Tatort“ nach außen, gab aber dann nach Rücksprache mit dem Assistenten, der allerdings gut 50 Meter weit wegstand, den Strafstoß. Dieser wurde sicher verwandelte und bescherte dem Gastgeber beim Kabinengang einen durchaus beruhigenden Vorsprung.

Der sollte noch sicherer werden, als kurz nach Wiederbeginn ein langer Ball von Fahner Höhe auf der Lattenoberkante landete und ihn erneut Müller gegen nur zögerlich reagierende Gäste im Eck versenkte (47.). Damit schien die Partie gelaufen zu sein, aber als Ron Wachs mit einem Schuss aus 25 Metern das erste Tor gelang, zeigten die Busse-Schützlinge plötzlich Nerven und Rudolstadt bekam für fast zwanzig Minuten Oberwasser. Reinwald verhinderte mit einer Glanzparade bei einem weiteren Wachs-Hammer den Anschluss (65.). Dann landete das Spielgerät am Pfosten seines Gehäuses (68.) und bei zwei Freistößen von Marco Riemer (72., 73.) konnte sich der Fahner Höhe-Keeper mit sehr guten Abwehrtagen wiederum auszeichnen. Ein Schuss aus der Drehung durch Benjamin Bahner verfehlte dann seinen Kasten (75.).

Doch vier Minuten darauf hatte Fahner Höhe den alten Abstand wieder hergestellt. Hier wie auch beim nächsten Treffer (84.) jedoch unter Mithilfe der Gäste, die sogar noch einen Pfostenschuss hinnehmen mussten (83.). Holger Jähnisch sah die Tore des Gegners so: „Unsere Aktie an den Gegentoren war heute wieder einmal extrem hoch. Wir haben den Gegner mit einfachen Fehlern zum Toreschießen eingeladen.“ Aber er resümierte auch: „Es ist natürlich mega, mega, mega enttäuschend. Ich bin den Jungs nicht böse. Wir haben die Saison, so wie wir sie angefangen haben, beendet. Dabei haben wir aus der 1. Halbserie gelernt, aber den Lerneffekt haben wir in den letzten vier Spielen eingestellt. Doch am Ende ist alles gut. Ich verlasse den Verein trotzdem mit einem positiven Gefühl. Ich nehme von jedem Spieler etwas mit, denn ich habe auch von den Spielern gelernt.

Sein Kollege Tobias Busse erläuterte im Gespräch mit dem Verfasser zunächst seine taktischen Vorgaben: „Wir wollten so spielen wie bei unseren erfolgreichen Begegnungen gegen Halle und Nordhausen. Dazu wollten wir konzentriert bleiben und nicht viel zulassen. Nach vorn werden, so meine Prognose, viele Dinge für uns laufen.“ Und er ergänzte: „Ich bin stolz auf die Truppe, doch jetzt muss man sehen, was herauskommt. Denn in dieser Situation stehen wir nicht durch die letzten ein, zwei Wochen, Man muss schon erkennen, dass uns die Konstanz gefehlt hat. Aber in den letzten drei Spielen haben wir es sehr gut gemacht. Deswegen bin ich zufrieden.“

Die Freude über den deutlichen Erfolg beim Gastgeber erlebte spätestens Sonntag einen Dämpfer, als Cottbus die Drittliga-Relegation in Unterhaching verpasste. Denn somit muss der FC An der Fahner Höhe direkt am Mittwoch in der Relegation um den Ligaverbleib ran. Gegner dann der MSV Neuruppin - Tabellen-13. der Nord-Staffel.

Aufrufe: 012.6.2023, 19:00 Uhr
FC Einheit RudolstadtAutor