Am Montag (19.06) veröffentliche der NOFV (Nordostdeutscher Fußball-Verband) die Staffeleinteilungen für die Ligen (23/24) unter seiner Leitung. Nicht unter den Teams der Oberliga Süd: Der FC An der Fahner Höhe.
So ist genau der Fall eingetreten, der befürchtet wurde. Der Verein soll den Gang in die Thüringenliga antreten. Und das obwohl man in der Vorwoche noch Relegationsspiele absolviert hat und aus diesen Duellen als Sieger hervorging. In der Endabrechnung (Hin- und Rückspiel) setzten sich die Thüringer mit 6:2 gegen den MSV Neuruppin durch. Schon da war klar, dass die beiden Duelle wahrscheinlich für die Katz sein könnten. So ist es jetzt auch.
Warum dann eigentlich die Relegation überhaupt spielen? Bis zum vergangenen Samstag bestand theoretisch noch die Möglichkeit, dass aus dem Sächsischen Landesverband kein Aufsteiger in die Oberliga kommt. Dafür muss man in Sachsen mindestens Dritter der Verbandliga werden. Außer Marienberg haben alle anderen verzichtet. Mit ihrem Sieg am vergangenen Wochenende können die nun aber nicht mehr von Platz vier verdrängt werden. Da Großenhain (Tabellenzweiter) seinen Rückzug aus der Sachsenliga erklärt hat, werden die nach dem letzten Spieltag ans Ende der Tabelle gesetzt. Marienberg rutscht damit einen Rang hoch (also auf Platz 3) und darf also aufsteigen.
Klingt etwas kompliziert, ist aber so. Damit ist der Strohhalm über die Relegation für den FC An der Fahner Höhe nun abgebrochen und die beiden ausgetragenen Spiele waren nicht mehr als Freundschaftsspiele, bei denen man ordentlich Kilometer auf der Autobahn gelassen hat. Dass beschriebenes Prozedere für alle Beteiligten (sagen wir) unbefriedigend ist, ist selbstredend. „Wenn man uns von vornherein gesagt hätte, dass wir als 14. aus der Oberliga ausscheiden, hätten wir das so hingenommen, als Sportsmänner. Uns aber in eine Relegation zu schicken, die für beiden Vereine eine absolute Farce ist, geht nicht“, so Rolf „Conny“ Cramer, der sportliche Leiter des FC An der Fahner Höhe.
Aufgeben will Cramer übrigens noch nicht und prüft mit dem Vereinsvorstand und einem Rechtsbeistand nun rechtliche Schritte. Am Mittwochabend will man sich intern zusammensetzen, beraten und das entsprechend auf den Weg bringen. „Wir sitzen am Mittwoch zusammen und werden rechtliche Schritte einleiten“, sagt er. Aktuell werden die Ordnungen und Satzungen bereits entsprechend geprüft, damit eine mögliche Beschwerde vor einem Sportgericht standhalten könnte. „Da bin ich sicher nicht der Fachmann. Das besprechen wir mit einem Anwalt. Aber das wollen wir uns so nicht gefallen lassen“, so Cramer weiter.
Sollte diese Sache nochmal vor einem Sportgericht verhandelt werden, wird der Ausgang wahrscheinlich nicht nur im Umfeld des FC An der Fahner Höhe gespannt beobachtet. Denn die Frage, ob der Club aus Dachwig zurück in die Thüringenliga kommt, hat letztlich auch Einfluss auf die Ligen darunter. So könnte beispielsweise der SV Eintracht Eisenberg in der Thüringenliga verbleiben, wenn Fahner nicht absteigt. Ansonsten müsste Eisenberg in die Landesklasse 1, was natürlich auch auf diese Liga Auswirkungen hat.
Solange dieses „Buch nicht komplett zugeklappt“ ist, verbleiben also noch ein paar Unsicherheiten. Nicht zuletzt ist die Planung für die neue Saison des FC An der Fahner Höhe nicht gerade leichter, wenn sich das Verfahren noch hinziehen würde und man solange nicht mit Sicherheit sagen kann, in welcher Liga man spielen wird. Das bestätigt auch Rolf Cramer, wenngleich er das Team für beide Varianten gerüstet sieht. „Wir sind geschlossen aber natürlich wird es eine ganz schwierige Vorbereitung. Wir werden jetzt die Planungen machen, so gut es geht. Ich gehe davon aus, dass 90 Prozent bleiben. Das Gerüst steht also auch für die Verbandsliga“, so Cramer.