2024-07-04T14:53:19.618Z

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Symbolbild: Schiris können auch kicken.
Symbolbild: Schiris können auch kicken. – Foto: Michael Schneiders

Das große Fußballfest der Schiedsrichter

Mehr als 200 Regelexperten zeigen beim „Andreas-Thiemann-Masters“ am „Aermen Düwel“ in Nieukerk, dass sie mit dem Ball umgehen können. Die Organisatoren vom Kreis 8 meistern alle Hürden in schwierigen EM-Zeiten.

Vielleicht hat ja der eine oder andere Amateurkicker aus der Nachbarschaft zugeschaut. Wenn ja – er wird sich so manche Diskussion mit dem Schiedsrichter in der kommenden Saison garantiert sparen. Denn viele Regelexperten können nicht nur pfeifen, sondern durchaus selber mit dem Ball umgehen.

Den Beweis dafür lieferte das „Andreas-Thiemann-Masters“. Der Fußballkreis Kleve/Geldern richtete jetzt auf der Sportanlage „Am Aermen Düwel“ des TSV Nieukerk das beliebte Turnier für Jungschiedsrichter aus.

Die gute Nachricht: Alle 13 Kreise des Fußball-Verbandes Niederrhein schickten Mannschaften ins Rennen – an den beiden Turniertagen waren mehr als 200 Unparteiische am Ball. So schlecht ist es also offenbar um den Schiri-Nachwuchs nicht bestellt. Am Ende hatte wie schon im Vorjahr die Mannschaft des Kreises Remscheid die Nase vorn. Das Finale war nichts für schwache Nerven. Der Vorjahressieger geriet zunächst gegen das Team aus Moers mit 0:2 in Rückstand. Doch die Remscheider kämpften sich zurück, schafften den Ausgleich und hatten im fälligen Elfmeterschießen das nötige Glück auf ihrer Seite. Endstand: 6:5 für den alten und neuen Pokalsieger.

Jeder will gewinnen

Der Wettkampf stand übrigens ganz im Zeichen und unter dem Einfluss der Fußball-Europameisterschaft. Das fing schon mit der Organisation an. Ursprünglich war der Fußballkreis Düsseldorf als Gastgeber vorgesehen – doch die Stadt befindet sich im Sommermärchen-Ausnahmezustand. „Wir sind sehr gerne für unsere Nachbarn eingesprungen. Und wenn ich das einmal bescheiden sagen darf, wissen wir, wie man eine große Veranstaltung auf die Beine stellt. Das haben wir schon im vergangenen Jahr bei unserer 100-Jahr-Feier gezeigt“, sagte Klaus Engel, Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses des Kreises Kleve/Geldern.

Und die Regelkundler bringen offensichtlich auch das nötige Improvisationstalent mit. Mehr als 200 Fußballer, Betreuer und Zuschauer wollen schließlich versorgt werden. In EM-Zeiten gar nicht so einfach. „Viele Gastronomen haben zwar Kühl- und Bierwagen vorrätig, die man zusätzlich zum Getränkekauf mieten kann. Allerdings waren die meisten wegen der Public-Viewing-Veranstaltungen schon ausgebucht, bevor wir überhaupt wussten, dass wir das Turnier ausrichten. Aber wir haben unsere Kontakte genutzt, so dass alles gut geklappt hat“, so Rolf Camps. Der Geschäftsführer des Kreises Kleve/Geldern hatte die Leitung des Organisationsteams übernommen und freute sich ganz besonders über die Hilfsbereitschaft der älteren Schiedsrichterkollegen. Während der Nachwuchs am Ball war, verkauften die erfahrenen Schiris Kuchen und betätigten sich als Grillmeister.

Da ließ sich auch verschmerzen, dass die Auswahl des Gastgebers ihren Heimvorteil auf dem Kunstrasenplatz in Nieukerk nicht nutzen konnte. Die von Jan Oster und Marvin Konopatzki trainierte Mannschaft des Kreises Kleve/Geldern erzielte in der Vorrunde eine ausgeglichene Bilanz: ein Sieg, drei Unentschieden und eine Niederlage gegen den späteren Vizemeister aus Moers. Das entscheidende Duell um den Einzug ins Viertelfinale verlor die Schiri-Auswahl am Sonntag mit 1:2 gegen Düsseldorf. „Unter dem Strich haben wir am ersten Tag zu viele Punkte verschenkt, weil wir viele gute Chancen ausgelassen haben“, sagte Chefcoach Oster. Für seine Mannschaft reichte es nach einem Sieg gegen die Auswahl des Kreises Duisburg-Mülheim-Dinslaken in der Gesamtwertung zu Platz neun. Es bleibt dabei: Seit der Premiere des „Andreas-Thiemann-Masters“ vor 17 Jahren haben die Schiris von der linken Rheinseite noch nie im Finale gestanden.

Der tollen Stimmung tat dies keinen Abbruch. „Die Nieukerker Sportanlage ist ein Traum. Wir konnten hinter den Plätzen die Zelte aufbauen und vor den Kabinen die Soundanlage aufdrehen, ohne die Anwohner zu stören. Wir haben die Gastfreundschaft des TSV genossen“, sagte Engel. Im nächsten Jahr geht’s nach Remscheid, dann nehmen die Schiris des Kreises 8 den nächsten Anlauf in Richtung Finale.

Aufrufe: 03.7.2024, 15:00 Uhr
Volker HimmelbergAutor