Neu-Trainer Okan Keklik hat mit dem TSV Oberalting-Seefeld eine Kehrtwende hingelegt, wie sie ihm vor der Saison wohl nur wenige zugetraut hätten.
Oberalting – Als Okan Keklik in der Winterpause der Vorsaison den Fußball-Kreisklassisten TSV Oberalting-Seefeld übernahm, fand er ein Team vor, das sich zwar für die Meisterrunde qualifiziert hatte, dort aber nach mehreren Abgängen von Leistungsträgern nicht konkurrenzfähig war. Alle zehn Spiele gingen verloren, viele davon deutlich. Nur dem Spielmodus im Kreis Zugspitze mit Auf- und Abstiegsrunden war es zu verdanken, dass die Mannschaft nicht um den Verbleib in der Kreisklasse fürchten musste.
Knapp ein Jahr später steht der TSV Oberalting wieder in der Meisterrunde – diesmal aber unter anderen Voraussetzungen. Die Pilsenseer starten mit der Maximalausbeute von sechs Punkten in die Gruppe A mit dem VfL Egenburg (6), den Sportfreunden Breitbrunn (4), dem 1. SC Gröbenzell (4), dem SV Adelshofen (2) und dem Gautinger SC (2). Denn mit 27 Punkten aus 14 Spielen sicherten sie sich vor Aufsteiger Breitbrunn und Gauting Platz eins in der Kreisklasse 2. „Das sinkende Schiff ist Herbstmeister geworden“, sagt Keklik über das erstaunliche Comeback des TSV.
Oberalting stellte mit 33 Treffern den zweitbesten Angriff der Spielgruppe und mit Robert Weidel (13 Tore) den besten Torjäger. Vor allem zu Hause waren die Oberaltinger Fußballer eine Macht, dort holten sie 19 ihrer 27 Punkte und blieben ungeschlagen (sechs Siege, ein Unentschieden). Im abschließenden Spiel vor der Winterpause gelang ihnen ein 8:2-Erfolg gegen den TSV Alling. Da die lange führenden Sportfreunde Breitbrunn parallel gegen den TSV Erling-Andechs mit 0:2 verloren, rückte das Team von Okan Keklik auf den letzten Metern noch auf Rang eins vor.
Nach einer solchen Erfolgsgeschichte hatte es im Sommer nicht ausgesehen. Das erste Testspiel ging mit 0:11 gegen den Kreisligisten SV Mammendorf krachend verloren. Für Außenstehende sah es zu diesem Zeitpunkt danach aus, als habe sich im Vergleich zur Vorsaison nur wenig verändert. „Ich habe gehört, dass ich ein bisschen belächelt worden bin, nachdem ich zuvor im Nachwuchsleistungszentrum beim TSV 1860 München gearbeitet hatte“, erinnert sich Keklik. Doch von diesem Rückschlag zum Vorbereitungsstart ließ sich niemand unterkriegen. „Es hätte sein können, dass wir auseinanderbrechen. Aber wir sind ruhig geblieben, die Spieler haben mir vertraut, und wir haben in Ruhe weitergearbeitet“, so der TSV-Trainer.
Nach und nach habe sich der im Sommer neu zusammengestellte Kader immer besser gefunden, die taktischen Vorgaben immer mehr verinnerlicht und die Gegner trotz einiger von Keklik als „Nackenklatscher“ bezeichneten Rückschläge am Ende der Qualifikationsrunde schließlich „überfahren“ (Keklik). Mit der Kaderqualität und -breite ist der Trainer sehr zufrieden. „Es war sehr wichtig, dass der Kern geblieben ist. Dazu kamen Spieler aus der eigenen Jugend wie Ben Dotterweich, Luca Mittman und Kevin Mantel und geniale Transfers wie Thomas Okon, Mahdy Shokory oder Rückkehrer Tim Prammer.“
Ohne Druck und möglicherweise auch mit dem einen oder anderen Neuzugang startet das Team Ende März in die Meisterrunde. „Wir haben den Klassenerhalt bereits gesichert und damit unser Ziel erreicht. Jetzt sind wir offen für alles und lassen uns überraschen“, sagt der Trainer. Mit lockerem freiwilligen Training geht es bereits im Januar los, ernst wird es ab dem 20. Februar. Das Highlight der Wintervorbereitung wird ein einwöchiges Trainingslager in Barcelona ab dem 29. Februar. (Tobias Empl)