Noch bis zum Ende der Saison ist Tobias Busse (43) Trainer des Thüringenligisten FC An der Fahner Höhe. Danach endet seine Amtszeit in Dachwig. Auch Co-Trainer Christian Heim (38) wird im Sommer aufhören.
Wenn am 15. Juni die Partie zwischen dem FC Eichsfeld und dem FC An der Fahner Höhe abgepfiffen wird, ist Schluss. Schluss mit der Saison und auch Schluss für die Amtszeit von Tobias Busse. Die dauerte dann ziemlich genau sieben Jahre. Eine durchaus stattliche Zeit für eine gemeinsame Geschichte zwischen einem Trainer und einem Club. In diesem Fall, dem von Busse und dem FC An der Fahner Höhe, hätte sie ereignisreicher kaum sein können. Es gab den Aufstieg in die Oberliga, das Erreichen des Pokalfinales, den bitteren Abstieg im vergangenen Sommer. Die allerbesten Geschichten haben übrigens oft ein Happy End. Genau das ist an diesem 15. Juni absolut greifbar. Denn aktuell hat Fahner Höhe beste Chancen in wenigen Wochen den Titel zu feiern. Das perfekte Ende. Fast schon kitschig. „Die Saison mit der Meisterschaft zu beenden, würde mir sehr viel bedeuten“, sagt Tobias Busse im FuPa-Gespräch.
Ob nun mit Titel zum Abschluss oder ohne – umso konkreter der Abschied des Trainers wird, so näher der Tag rückt, bei den Gedanken an die zahlreichen letzten Male, spürt man die Emotionalität des 43-Jährigen. Eine Verbundenheit, die mit gemeinsamen Erlebnissen, Erfolgen und Misserfolgen gewachsen ist. „Ich merke jetzt schon, dass mich die emotionalen Gedanken immer wieder erwischen. Die Spieler, die Menschen im Verein, sind ganz ganz wichtige Menschen in meinen Leben geworden. Ich kann mich auf den Tag, das letzte Spiel, das letzte Heimspiel, auf die Emotionen dann, nicht vorbereiten. Wir haben viel zusammen gewonnen und auch ein bisschen verloren. Aber im Rückblick sind die Menschen wichtig und die Beziehungen. Das ist das, was bleibt und da ist bei mir sehr viel Dankbarkeit“, versucht Tobias Busse seine Gedanken diesbezüglich zu ordnen.
Dass ihm die Entscheidung, seine Amtszeit beim FC An der Fahner Höhe zu beenden, nicht leicht fiel, ist mehr als spürbar. Doch bei aller Emotionalität, so sehr ihm vor allem die Menschen ans Herz gewachsen sind – diesen Entschluss wollte er so rational es eben geht abwägen und treffen. „Ich habe mich über einen sehr langen Zeitraum mit diesem Gedanken befasst. Habe analysiert: Was ist noch möglich? Welche Entwicklungen sind noch möglich, auch für mich? Das hat viele Ebenen. Ich denke, die Mannschaft braucht mal eine Veränderung in sportlicher Sicht und auch ich brauche eine Veränderung. Das kann eine Chance sein und auch Kräfte freisetzen“, sagt er. Und bis es soweit ist, ist es am Coach und seinem Team der gemeinsamen Geschichte das Happy End zu verpassen, das sich alle Beteiligten wünschen. Wie es für Busse selbst ab Sommer als Trainer weitergeht, weiß er derzeit noch nicht. „Aktuell bin ich noch zu sehr drin, um mir darüber intensiv Gedanken zu machen“, sagt er und will mögliche Optionen abwägen, wenn es an der Zeit ist.
Neben Cheftrainer Tobias Busse wird auch Co-Trainer Christian Heim nicht weiter als Coach beim FC An der Fahner Höhe zur Verfügung stehen. Addiert man seine Zeit als Spieler und Co-Trainer war Heim satte zwölf Jahre am Stück für den Verein aktiv. "Ich bin seit einem knappen Jahr glücklicher Vater einer kleinen Tochter und weiß, dass die ersten beiden Jahre die schönsten und wichtigsten in ihrer Entwicklung sind. Das neu gebaute Haus braucht darüber hinaus - genauso wie meine Lehrertätigkeit - viel Aufmerksamkeit und Leidenschaft. Ich verspüre daher erstmals den Drang nach einer "Fußball-Auszeit", die sich meine Familie und ich verdient haben. Natürlich fällt mir dieser Schritt nicht leicht, weil auch die Cheftrainer-Nachfolge grundsätzlich eine reizvolle Aufgabe wäre. Aber ich kann die nötige Zeit und Energie dafür aktuell einfach nicht aufbringen und glaube, genauso wie "Bussi", dass es eine richtige Veränderung und frischen Wind braucht", wird Co-Trainer Christian Heim auf der Vereins-Hompage zitiert.
Für den Club selbst gehört nun natürlich die Trainersuche zu einer der dringlichsten Aufgaben. Die liegt hauptverantwortlich bei Vorstandsmitglied Nick Walter auf dem Tisch. Der 33-Jährige, der seine aktuelle Postion im Verein mit einem Augenzwinkern als (Interims)-Teammanager definiert, will sich nun mit geeigneten Kandidaten auseinandersetzen. "Als die Tendenz des Trainerteams für uns greifbar war, haben wir uns schon lose Gedanken gemacht aber nicht so, dass wir direkt Kandidaten aus dem Hut zauberten. Aber jetzt werden wir die Gedanken diesbezüglich vertiefen und werden in Gespräche gehen. Wir sind dran, die Zeit rennt. Natürlich wollen die Spieler auch wissen, wer ab Sommer Trainer ist“, sagt Nick Walter.