Als Coach des FC Bayern braucht man ein Gespür für junge Talente. Doch manchmal spielt auch der Zufall eine Rolle, wie ein Ex-Trainer preisgibt.
München – Slaven Skeledzic war zwei Jahre lang Co-Trainer der U17 des FC Bayern, sein damaliger Chef hörte auf den prominenten Namen Miroslav Klose. Zusammen mit der DFB-Legende war er ständig auf der Suche nach neuen Talenten, die das Potenzial haben, für den FC Bayern zu spielen.
Dass auch beim Scouting nicht immer alles wie geplant läuft, verrät der erfahrene Skeledzic, der unter anderem schon die afghanische Nationalmannschaft trainierte, im Interview mit Skillers. „Es gibt sie, die unentdeckten Talente“, beginnt er seine kuriose Anekdote vielsagend.
Als die deutsche U16-Nationalmannschaft gegen Frankreich spielte, entschieden sich Klose und Skeledzic dazu, nicht vor Ort zu sein – obwohl das eigentlich fast ein Pflichttermin für die beiden gewesen wäre. „Wir haben uns entschieden, zuhause zu bleiben. Um 11 Uhr haben wir dann doch den Fernseher angemacht“, erzählt Skeledzic.
„Ein Innenverteidiger war von uns – also vom FC Bayern –, den anderen konnte man irgendwie nicht zuordnen.“ Und besagter Innenverteidiger verblüffte die beiden. „Der hat da die Stürmer der Franzosen einfach zur Bedeutungslosigkeit verurteilt. Und da ist er uns aufgefallen.“
Um welchen Spieler es ging? Bright Arrey-Mbi war der Jungspund, der es den Coaches angetan hatte. „Wir haben dann angefangen, ihn zu googeln.“ Der in Kamerun geborene Deutsch-Engländer spielte zu damaligem Zeitpunkt in der Jugend des FC Chelsea. Klose und Skeledzic fackelten nicht lange und holten Arrey-Mbi nach München.
An der Säbener Straße reifte er an der Seite von Top-Stars, durfte oft mit der ersten Mannschaft trainieren. „Er ist ein Biest“, sagte Joshua Kimmich mal über ihn, als er mit den Bayern im Katar-Trainingslager schuftete. Weil er keine Perspektive auf Einsätze bei den Profis hatte, verlieh ihn der FC Bayern 2022 an Hannover 96 in die 2. Liga.
Dort fasste er schnell Fuß, ein Jahr später verpflichteten ihn die Niedersachsen fest. Er wurde absoluter Stammspieler, bis im Sommer dieses Jahres der SC Braga auf ihn aufmerksam wurde. Für rund sechs Millionen Euro wechselte Arrey-Mbi zum portugiesischen Erstligisten, bei dem er seitdem ebenfalls auf Anhieb zur ersten Elf gehört und in der Europa League spielt.
Gut, dass seine ehemaligen Jugendtrainer doch noch genau hingeschaut haben … (epp)