2024-09-03T06:31:51.357Z

Ligavorschau
Trotz einer beeindruckenden letzten Spielzeit als Neuling bleibt man beim SVI (graues Trikot) am Boden und möchte in der Saison 2024/25 im gesicherten Mittelfeld landen.
Trotz einer beeindruckenden letzten Spielzeit als Neuling bleibt man beim SVI (graues Trikot) am Boden und möchte in der Saison 2024/25 im gesicherten Mittelfeld landen. – Foto: Florian Siegert

Immenreuth: Wohin führt der Weg der bisherigen Überraschungself?

Als Aufsteiger sorgte der SV Immenreuth in der abgelaufenen Spielzeit für mächtig Furore. Was kann man von den Blau-Weißen in der kommenden Saison erwarten?

Nach sechs Jahren in den Niederungen der A-Klasse, in denen man durchwegs im vorderen Tabellendrittel landete, schaffte der SV Immenreuth in der Saison 2022/23 über den Umweg der Relegation endlich den so ersehnten Aufstieg in die Kreisklasse West. Für einen Aufsteiger üblich, nannte man im Sommer 2023 im nördlichsten Spielort der Liga als Saisonziel den Klassenerhalt. Nicht ahnend, was die Mannschaft von Spielertrainer Markus Sebald in ihrer ersten Saison leisten würde. Mit regelmäßig starken Auftritten nistete man sich schnell im oberen Tabellendrittel ein. Am Saisonende stand ein geradezu sensationeller vierter Tabellenplatz zu Buche. Natürlich war man sehr zufrieden und auch ein wenig stolz auf das Geleistete.

Und doch informierten die beiden Spielertrainer Markus Sebald und Dominik Kastner, die einen nicht unerheblichen Anteil an den Erfolgen der Überraschungsmannschaft in der Kreisklasse West hatten, die Verantwortlichen schon im November letzten Jahres, dass sie zum Ende der Saison ihre Tätigkeit – sie hatten eine junge, homogene Truppe geformt – beenden würden. So hatte man Zeit, einen Nachfolger zu suchen, der mit Matthias Müller dann auch schnell gefunden wurde.

Der neue Übungsleiter verfügt trotz seiner erst 41 Lebensjahre schon über eine Menge Erfahrung, die er bei mehreren Vereinen in unserer Region sammeln durfte. Zuletzt bei Ligakonkurrent SV Neusorg an der Außenlinie, lauteten seine Stationen als Trainer FC Tremmersdorf (damals Kreisklasse), DJK Weiden (Kreisliga), SpVgg Vohenstrauß (Kreisliga), DJK Irchenrieth (Kreisklasse) und schließlich SV Neusorg.

Zum Start in die Vorbereitungsphase musste Müller („ich bin von Anfang an super von Verein und Mannschaft aufgenommen worden“) in der neuen Umgebung noch auf den ein oder anderen Spieler verzichten. Grundsätzlich sieht aber viel Potenzial in seinem neuen Team, vor allem in der Offensive wären die Seinen richtig gut aufgestellt, so Müller in einem ersten Statement gegenüber Oberpfalzecho. Zufrieden war er mit der Trainingsbeteiligung („die Jungs ziehen hervorragend mit“) in den ersten beiden Wochen. Dass man immer wieder Ausfälle hätte sei normal, erklärt der neue Chefanweiser.

Ein wenig Sorgen macht Matthias Müller der derzeit noch dünn besetzte Kader von nur 16 Spielern, denn wenn – was immer passieren kann – mehrere Akteure aus den verschiedensten Gründen ausfallen oder man zum Wechseln gezwungen ist, dann würde es schon eng werden, sagt der in Grafenwöhr wohnende Übungsleiter. Seinen neuen Verein hatte er bereits in der vergangenen Saison mehrmals beobachtet, beziehungsweise mit dem SV Neusorg gegen ihn gespielt.

Unter anderem der alten Fußballerweisheit folgend, dass das zweite Jahr nach dem Aufstieg immer schwer wird, hält Immenreuths neuer Coach in puncto Zielsetzung die Bälle flach. Den sehr guten Tabellenplatz der letzten Saison wieder zu erreichen, würde schon eine große Herausforderung werden, so Müller, der mit einem gesicherten Mittelfeldplatz schon sehr zufrieden wäre. „Unser Ziel ist es, die Mannschaft weiterzuentwickeln, da neunzig Prozent des Kaders unter 25 ist. Einen konkreten Tabellenplatz werden wir als Saisonziel nicht ausgeben, da ich glaube, dass dieses Jahr die Kreisklasse nochmal stärker und ausgeglichener ist, als letzte Saison“, sagt Müller, der als Aktiver beim SC Luhe-Wildenau, dem FC Tremmersdorf und der DJK Weiden das Tor hütete. Im „hohen Torwartalter“ hatte er sich beim SV Neusorg zuletzt sogar noch zweimal wegen personeller Notsituationen zwischen die Pfosten gestellt.

Gefragt, wer nach seiner Meinung zum Favoritenkreis in der Kreisklasse West zählt, schließt sich der Neue auf der SVI-Kommandobrücke vielen seiner Trainerkollegen an. Der letztjährige Vizemeister Seugast, die Reserve aus „Upo“ und Gebenbach sowie nicht zuletzt der Aufsteiger aus Trabitz, die allesamt erheblich aufgerüstet hätten, zählen für ihn zu den ambitioniertesten Teams. Die Schwarz-Weißen aus Kemnath dagegen schätzt er nicht so stark ein. Und was traut er seinem alten Verein aus Neusorg zu? Den SVN schätzt er stark ein und vermutet ihn weit oben im Kreise der Titelanwärter.

Neben den schweißtreibenden Trainingseinheiten, absolviert der SVI auch einen Reigen von Testspielen. Die ersten vermittelten Müller dabei einen positiven Eindruck. Einem 0:0 beim der zum Favoritenkreis der Kreisklasse Ost zählenden SpVgg Pirk, folgte beim oberfränkischen A-Klassisten SV Weidenberg ein „Tag der offenen Türe“. Nach einem 3:3 zur Halbzeit endete die Begegnung mit 4:4. Dabei sah man sowohl die Stärken des Teams, als auch die Stellschrauben, an denen man noch drehen muss. Mit Julian Lautner hat man auf jeden Fall in der Offensive eine „Waffe“ im Team, lochte er doch gegen Weidenberg zweimal ein, um im folgenden Match gegen den Kreisligisten DJK Weiden gleich dreimal einzunetzen. Beim unerwartet hohen 7:3 gegen die Elf vom Weidener Flutkanal zeigte sich die erste Elf als sehr effektiv. Erst nachdem mehrmals gewechselt wurde, kamen die Max-Reger-Städter noch zu ihren drei Treffern. Sehr zufrieden äußerte Matthias Müller die Hoffnung, dass die Seinen auch am ersten Spieltag so auftreten mögen.

Der Auftaktphase der Saison 2024/25 hat es für den SV Immenreuth auf jeden Fall in sich. Eine Eingewöhnungszeit entfällt, die Frühform wird gleich auf Herz und Nieren getestet. Zum Start reist man am 21. Juli zum stets brisanten Derby ins nahe Kemnath (Anstoß 17 Uhr). Der Ausgang dieses Matches könnte schon Auswirkungen auf die kommenden Aufgaben haben, meint Müller. Eine Woche später erwarten die Blau-Weißen dann den SV Riglasreuth, ebenfalls ein Nachbarduell, welches ja bekanntlich eigene Gesetze hat. An Spieltag 3 gibt man dann beim TSV Pressath die Visitenkarte ab. Danach wird man wohl schon einen kleinen Fingerzeig bekommen, wohin der Weg der Immenreuther Truppe mit ihrem neuen Trainer in der neuen Kreisklassensaison führen könnte.

Aufrufe: 05.7.2024, 08:00 Uhr
Jürgen Masching / Werner SchaupertAutor