2024-12-19T11:15:55.908Z

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32.Spieltag, TSV 1860 München - FC Viktoria Köln, im Stadion an der Grünwalder Strasse
32.Spieltag, TSV 1860 München - FC Viktoria Köln, im Stadion an der Grünwalder Strasse – Foto: IMAGO/Renate Feil/M.i.S.

Stimmungsbild beim TSV 1860: „Man kann diesen Verein nicht kaputtgehen lassen“

Bündnis Zukunft oder Pro1860?

Bei der anstehenden Mitgliederversammlung treffen zwei Lager aufeinander. Wie schaut das Löwen-Umfeld auf die Lage des Vereins?

München – Die oft thematisierten Fronten bei dem TSV 1860 kommen bei der Mitgliederversammlung zusammen. Die Wahl des Verwaltungsrats ist so umstritten wie ausschlaggebend für den weiteren Kurs des Vereins. Darauf scheinen sich die beiden Seiten einigen zu können. Sogar Hasan Ismaik reiste nach München für eine große Wahl-Tour und kündigte sich bei der Mitgliederversammlung an. Eine Premiere in seinen Jahren als Investor.

Wie überall bei den Löwen wird auch beim Spiel der Traditionself gegen schottische Spieler am Mittwochabend viel über die jetzige politische Lage des Vereins geredet. Wie schauen die Fans abseits der sozialen Medien auf die anstehende Wahl des Verwaltungsrats?

„Es wird ein Wahlkampf geführt, als ob es da um eine große Kommunalwahl ginge!“

Ein Fan des TSV 1860 äußert sich zu dem jetzigen Geschehen im Verein.

„Es ist ja eigentlich unfassbar, wenn man sich überlegt, dass es da um einen Drittligisten geht“, meint ein Fan beim Freundschaftsspiel gegen die schottischen Gäste. „Es wird ein Wahlkampf geführt, als ob es da um eine große Kommunalwahl ginge!“ Dieser Ansicht war auch einer der Bündnis-Zukunft-Kandidaten Klaus Lutz im Interview mit Merkur.

Der besagte Fan erzählt im Gespräch im Flutlicht weiter: „Ich bin relativ optimistisch, dass die Emanzipation des e.V. weiter fortgeführt wird. Aber es ist natürlich eine totale Zuspitzung. Eigentlich ist es schade, dass die Fanlager so verbittert gegeneinander stehen.“ So scheint der Konsens an diesem Abend auf dem Platz zu sein, zumindest wenn man in die kleine Runde der Fans schaut, die dem Freundschaftsspiel gegen einige schottische Spieler von FC Sonas und Alba FA.

„Es ist eine sehr populistische Veranstaltung geworden, besonders von Ismaik ausgehend.“

Julian Niedermayr, Löwenfan.

Der e.V.-nahe Weg wird auch von anderen Anhängern gefordert. „Ich bin eigentlich relativ zuversichtlich, dass das Bündnis eben keine Stimmen bekommt“, meint Julian Niedermayr. „Es ist eine sehr populistische Veranstaltung geworden, besonders von Ismaik ausgehend. Ich bin relativ froh, dass die e.V.-Seite sich da so stark positioniert.“ Die Vorwürfe eines populistischen Wahlkampfes werden immer lauter, ins Besondere, nachdem einer der sieben Bündnis-Zukunft-Kandidaten an den Methoden des Wahlausschusses Zweifel geäußert hatte.

Das Ergebnis der Richtungswahl ist aber noch nicht absehbar, so meint ein weiterer Löwenfan: „Ich bin relativ nervös vor der Mitgliederversammlung, weil ich mir sehr wünsche, dass ein e.V.-nahe Verwaltungsrat gewählt wird. Ich kann nicht einschätzen, wie diese Charme-Offensive von Ismaik wirkt und wie sich das auf die Mobilisierung der investorfreundlichen Löwenszene auswirkt.“

Die aktive Fanszene und viele Fans außerhalb der Szene sind schon lange Investor-kritisch. Das zeigt sich nicht nur auf den sozialen Medien, sondern auch in den Kurven. Es gibt schon lange Banner und Aktionen gegen Hasan Ismaik, eine Wahlempfehlung gab es mit der Faninitiative Pro1860 ebenfalls.

Transparent der Loewenfans in der Westkurve mit der Aufschrift: „BZ ist nicht die letzte Chance für Sechzig, sondern die letzte Patrone der HAM“
Transparent der Loewenfans in der Westkurve mit der Aufschrift: „BZ ist nicht die letzte Chance für Sechzig, sondern die letzte Patrone der HAM“ – Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Heike Feiner

„In ganz Deutschland gibt es Sechzig-Anhänger. Man kann diesen Verein nicht kaputtgehen lassen.“

Karsten Wettberg über die Lage des TSV 1860.

Beim Spiel der Traditionself, welches auch von der Fußballabteilung des e.V. organisiert wurde, gab es kaum Stimmen gegen den aktuellen Kurs des Vereins. Der größte Gegenwind kam von einer der Berühmtheiten auf dem Feld: Karsten Wettberg, der „König von Giesing“. Gemeinsam mit Ludwig „Bubi“ Bündl und Rodnei spielte er gegen die Gäste aus Schottland.

Im Gespräch mit Fussball Vorort/ FuPa Oberbayern erzählt Wettberg, dass er sich am folgenden Tag mit Hasan Ismaik treffen werde. Der achtmalige Bayernmeister ist für eine Versöhnung und mehr Miteinander im Verein. „Morgen treffe ich mich wieder mit Herrn Ismaik und ich hoffe, dass endlich die Vernunft einkehrt.“ Die Mitglieder sollen sehen, dass nur ein gemeinsamer Kurs möglich sei. Ähnlich denkt auch das Bündnis Zukunft.

Hasan Ismaik kündigt an, ebenfalls bei der Mitgliederversammlung zu erscheinen. Er wolle dort jedem Teilnehmer ein T-Shirt überreichen – Ist das ein Friedensangebot? Einige Löwenfans zweifeln daran noch, Ismaik wird sich am Sonntag beweisen müssen. (ges)

Aufrufe: 013.6.2024, 15:00 Uhr
Nina GessnerAutor