2024-06-24T10:12:48.875Z

Kommentar
Ob ein Anstoss um 13 Uhr wohl viele Zuschauer anlocken würde?
Ob ein Anstoss um 13 Uhr wohl viele Zuschauer anlocken würde? – Foto: paul@lsn.sarl (Archiv)

Warum 13 Uhr eine Schnapsidee ist

Der Kommentar von Laurent Schüssler zu den vorgeschlagenen Anstoßzeiten um 13 Uhr

Fußballspiele in Luxemburg um 13 Uhr anzupfeifen ist kein guter Vorschlag. Wir diskutieren hier weder über die Premier League, noch über die französische Ligue 1, sondern über eine Meisterschaft, die zu großen Teilen unter amateurhaften Bedingungen gespielt wird. Um mehr Zuschauer anzulocken, gibt es bessere Ideen.

Vor rund sechs Wochen setzte sich Racing Strasbourg mit 1-0 im „Derby du Grand Est“ beim FC Metz durch. Anstoß der Begegnung war ein Sonntag um 13 Uhr. Wer den französischen Fußball verfolgt, der weiß, dass unsere Nachbarn seit Februar 2021 regelmäßig eine Begegnung zu dieser ungewöhnlichen Uhrzeit ansetzen. Wie – mit Ausnahme der deutschen Bundesliga – alle großen Ligen in Europa (zu mehr oder weniger der gleichen Zeit). In Frankreich war dies übrigens ein Wunsch des Senders Canal+, der seinerzeit die Meisterschaft übertrug. Es ging um Summen in Millionenhöhe.

Ganz andere Voraussetzungen also wie in Luxemburg gegeben sind, wo die Vereine noch immer mit dem Rechteinhaber RTL streiten, um wenigstens eine minimale finanzielle Beteiligung von den im Rahmen der „RTL Arena“ live ausgestrahlten Bildern zu erhalten. Und dennoch kehrte die Diskussion kürzlich wieder auf den Tisch zurück, auch in Luxemburg eine Begegnung auf 13 Uhr anzusetzen. Die Idee, nicht alle acht Spiele der BGL Ligue zur gleichen Uhrzeit anzusetzen, ist löblich. Doch zwischen der globalen Parallelität aller Begegnungen und einer Spielansetzung um 13 Uhr existiert eine gewaltige Bandbreite, die es zunächst auszunutzen gilt.

Jeder, der sich im Mikrokosmos des Luxemburger Fußballs bewegt weiß, wie schwierig es werden würde, Fans und freiwillige Helfer an einem solchen Termin zum Kommen zu bewegen. Das vorgebrachte Argument, dass solchermaßen Zuschauer noch einem zweiten Spiel am gleichen Tag beiwohnen könnten, ist Nonsens. Dies würde – zum Beispiel – auch dadurch erreicht werden, dass sieben Begegnungen um 15 Uhr angesetzt würden (in der kalten Jahreszeit vielleicht sowieso eine vernünftige Idee) und die Spitzenpartie den Spieltag am Sonntag um 18.30 Uhr beendet. Alternativen liegen auf der Hand: Spiele am Samstag- und Montagabend. Wobei der zweite Vorschlag in der Vergangenheit zwar generell viele Zuschauer anlockte, aber paradoxerweise von den Vereinen wenig beliebt war.

So lange keine gesicherten empirischen Ergebnisse vorliegen, ob und wie viele Fußballinteressierte zwei Spiele der BGL Ligue am gleichen Tag verfolgen würden (bzw. am Samstag oder Montagabend) sind dies eh nur Überlegungen, die in einem luftleeren Raum geführt werden. Die LFL täte sicherlich gut daran, eine professionell durchgeführte und groß aufgezogene Umfrage unter den heimischen Fußballfans durchzuführen. Denn keiner weiß besser als die, was sie sich wünschen. Und wir wagen ganz stark zu bezweifeln, dass es Spiele um 13 Uhr sind. Um mehr Zuschauer anzulocken, gilt es primär an anderen Stellschrauben zu drehen.

Ab der kommenden Saison ist in Frankreich übrigens wieder Schluss mit dem Anpfiff um 13 Uhr und man kehrt zu einer klassischeren Variante zurück.

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Aufrufe: 028.10.2023, 09:30 Uhr
Laurent SchüsslerAutor