Nur zwei Siege in 16 Spielen, seit zwölf Spielen ohne Sieg und schon sechs Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz – diese katastrophale Bilanz kostete Hachings Trainer Marc Unterberger seinen Job. Doch ist er wirklich schuld an der sportlichen Misere der SpVgg Unterhaching? Eine Analyse.
Die SpVgg Unterhaching hat im vergangenen Sommer eine Vielzahl ihrer Leistungsträger abgegeben. Patrick Hobsch, Raphael Schifferl, René Vollath, Maurice Krattenmacher, Aaron Keller, Mathias Fetsch und nicht zuletzt Kapitän Seppi Welzmüller haben im Sommer den Verein verlassen oder hjaben ihre Karriere beendet. Alle genannten waren Stammspieler und damit hauptverantwortlich für die starke abgelaufene Saison, die für Haching auf dem 9. Platz endete.
Insgesamt verzeichnete der Klub 15 Abgänge und ebenso viele Neuzugänge, während auch einige Talente aus der eigenen Jugend in den Profikader aufrückten. Dieser umfangreiche personelle Umbruch hatte gravierende Auswirkungen, die bisher nicht vollständig kompensiert werden konnten, besonders da viele junge Spieler erst am Anfang ihrer Karriere stehen – und in einigen Spielen auch überfordert wirkten.
Die Entscheidung für einen radikalen Verjüngungskurs wurde auch aus finanziellen Gründen getroffen. Dadurch sank das Durchschnittsalter der Mannschaft auf 23,2 Jahre, womit Haching – abgesehen von den U23-Teams – die jüngste Mannschaft in der 3. Liga stellt. Zwar bringen erfahrene Spieler wie Manuel Stiefler (36), Markus Schwabl (34), Simon Skarlatidis (33), Tim Knipping (32) und Neuzugang Johannes Geis (31) wertvolle Routine mit, doch die Mehrheit des Kaders verfügt über wenig oder gar keine Profierfahrung.
Beim Spiel in Cottbus am Samstag standen lediglich fünf Spieler mit nennenswerter Erfahrung auf dem Platz, während der Rest größtenteils seine erste Profisaison bestreitet. Dazu kamen Personalsorgen: Stiefler war geperrt, Knipping krank.
Mit lediglich 18 Toren aus 16 Spielen gehört Haching – gemeinsam mit Waldhof Mannheim – zu den zweitschwächsten Offensivreihen der Liga. Viermal blieb das Team in der laufenden Saison ohne eigenen Treffer, so auch am vergangenen Samstag gegen Cottbus. Ein Torjäger wie Patrick Hobsch, der in der Vorsaison für wichtige Tore sorgte, fehlt der Mannschaft.
Stattdessen teilen sich Julian Kügel, Simon Skarlatidis und Lenn Jastremski mit jeweils drei Treffer die Führung in der internen Torjägerwertung. Diese Offensivschwäche kommt nicht überraschend, da Haching durch die Sommerabgänge insgesamt 35 der 50 Saisontore der Vorsaison verloren hat.
Diese Probleme wird Sven Bender übernehmen und er wird sie nicht von heute auf morgen lösen können. Haching-Boss Manni Schwabl betonte am Sonntag, dass der Verein einen neuen Impuls setzen wollte – schließlich steht bereits am kommenden Samstag das eminent wichtige Heimspiel gegen den Tabellennachbarn Hannover 96 II. Ein Spiel, das einfach gewonnen werden muss.
Danach folgen in diesem Jahr noch das Auswärtsspiel beim Tabellendritten Arminia Bielefeld und zuhause gegen den Tabellenzweiten Dynamo Dresden. In beiden Spielen hängen die Trauben für Haching sehr hoch. Man kann die Partie gegen Hannover 96 II also durchaus als Schicksalsspiel bezeichnen.