2024-10-16T07:23:57.190Z

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Da geht es lang: Gökhan Demirci gibt bei den Regionalliga-Fußballerinnen von Alemannia Aachen wieder die Richtung vor.
Da geht es lang: Gökhan Demirci gibt bei den Regionalliga-Fußballerinnen von Alemannia Aachen wieder die Richtung vor. – Foto: Dagmar Meyer-Roeger
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Der alte Trainer ist auch der neue Trainer der Alemannia

Fußball-Regionalliga der Frauen

Gökhan Demirci übernimmt die Aachener Regionalliga-Fußballerinnen nach der Trennung von seinem Nachfolger Andreas Rensch wieder. Sein altes, neues Team hat nach sieben Spielen noch keinen Zähler auf dem Konto.

Der Blick auf die Tabelle ist trostlos – zumindest wenn man dort nach Alemannia Aachen sucht. Mit null Punkten und 2:20 Toren aus sieben Spielen stehen die Fußballerinnen von Alemannia Aachen momentan am Tabellenende. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen der Frauen-Abteilung bereits die Reißleine zogen und sich schon in der vergangenen Woche nach der 1:2-Niederlage gegen die U21 der SGS Essen von Andreas Rensch, der den Fußball-Regionalligisten erst im Sommer übernommen hatte, trennten. Und ohne großes Aufsehen war hinter den Kulissen nach einem neuen Coach gesucht worden, der das Blatt gemeinsam mit der Mannschaft noch wenden kann. Ganz oben auf der Liste und Wunschkandidat war ganz klar der vorherige Coach der Alemannia-Frauen – und Gökhan Demirci musste angesichts der brenzligen Situation dann auch nicht sehr lange überlegen und übernahm sein altes Team wieder.

Wieder Energie getankt

„Ich kann die Mädels doch jetzt nicht im Stich lassen. Wir haben so viel zusammen erlebt und haben so viele Erfolge gefeiert, da konnte ich einfach nicht nein sagen“, sagt der 55-jährige Coach. Ursprünglich hatte er sich im Juni auf eigenen Wunsch verabschiedet, um eine Auszeit vom Fußball zu nehmen und seiner Familie mehr Zeit zu widmen. „Nach vier Monaten Pause habe ich aber wieder Energie getankt und bin gut erholt, sodass ich zugesagt habe, als der Vorstand anrief und mich um Hilfe bat“, so Demirci.

Nach dem Abstieg in die Mittelrheinliga vor zwei Jahren hatte der 55-Jährige, der zuvor die zweiten Alemannia-Frauen in der Mittelrheinliga trainiert und davor eine Zeit lang als Co von Dietmar Bozek auch bereits die Erste betreut hatte, das Team übernommen. Und hatte es nach nur einer Saison als Mittelrheinliga-Meister sofort wieder in die Regionalliga zurückgeführt, in der in der vergangenen Saison ohne große Sorgen der Klassenerhalt gelang.

„Die Aufgabe ist nicht einfach, aber wir haben eine Chance“, blickt der alte und neue Alemannia-Coach auf das große Ziel – den Klassenerhalt in der Regionalliga. Der erste Nichtabstiegsplatz ist fünf Punkte entfernt – das ist noch machbar. Und auch der Sonntagsgast, Vorwärts Spoho Köln, steht mit bisher nur vier Punkten auf dem Relegationsrang zwölf. Am vergangenen Wochenende hatte Aachen die Punkte Arminia Bielefeld kampflos überlassen, da zu viele Spielerinnen fehlten und man daher die weite Anreise nach Ost-Westfalen erst gar nicht angetreten hatte.

Am Montag bat Demirci, der weiterhin Laura Jendrzejko als Co und Verena Keusgen als spielende Co-Trainerin und Kapitänin der Mannschaft an seiner Seite hat, seine Frauen dann erstmals zum Training. „Einen Großteil der Mädels kenne ich ja gut und die mich ebenso. Natürlich haben wir Ende vergangener Saison einige wichtige Spielerinnen verloren, aber auch die Zugänge machen einen guten Eindruck. Das ist eine Mannschaft mit einem sehr guten Charakter“, so Demirci, der auf Charakter und Taktik immer besonderen Wert gelegt hat.

Der 55-Jährige lacht: „Ja, taktisch müssen wir noch einiges machen, es fehlen noch viele Automatismen, und auch konditionell sind viele noch nicht so fit, wie ich das gerne hätte.“ Wobei, und das unterstreicht er, bisher nicht alles schlecht war: „Die Mannschaft hat einige knappe Niederlagen mit 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach II oder 1:2 gegen Fortuna Köln und Essen II verbucht, hat also nicht so schlecht gespielt und war also nicht so weit vom Gegner weg.“ Aber es schlug auch eine 0:10-Niederlage beim Tabellenvierten Earbeyen zu Buche, wo Aachen unter die Räder kam.

Auch neben dem Platz ist Demirci derzeit besonders gefordert, muss die Spielerinnen auch erst einmal wieder mental aufbauen, denn die Niederlagenserie muss raus aus den Köpfen. Und das schnellstens, denn die nächste Partie gegen Köln ist ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel. Demirci hatte sich den Gegner bereits am vergangenen Sonntag angeschaut, als der gegen den Tabellenzweiten Mecklenbeck mit 0:1 unterlag. „Das ist ganz sicher keine schlechte Mannschaft, im Gegenteil, sie ist kämpferisch stark“, so der Alemannia-Coach. „Wir müssen dieses Spiel auf jeden Fall gewinnen.“ Und dafür muss man vor allem offensiv die Chancen besser nutzen.

Zu viele Gegentore

Doch auch Köln hat in der Defensive deutliche Schwächen, kassierte bisher 22 Tore, war mit acht Treffern aber schon erfolgreicher als die Alemannia-Frauen. Die die Rückkehr ihres alten Trainers „sehr positiv aufgenommen haben. Alle haben in bisher zwei Trainingseinheiten sehr gut mitgemacht und hatten Spaß, das ist ganz wichtig. Wir haben eine gute Chance, müssen dazu aber jetzt richtig kämpfen“, so Demirci, dessen Team am Sonntag um 15.30 Uhr auf dem neuen Rasenplatz (Sportplatz des ESV) im Schatten des Tivoli auflaufen wird.

Dieser Artikel kommt von unserem Partner Aachener Zeitung. Noch mehr spannende Portraits, Reportagen, Livesstreams, Interviews und Analysen zu deinen Lieblingsteams in der Region findest du auf http://www.aachener-zeitung.de

Aufrufe: 014.10.2024, 14:02 Uhr
Helga RaueAutor